Sawiris' Resort als Prestigeobjekt
Liftkampf in Andermatt

Der Bau von Sawiris' Tourismus-Resort bringt viele lukrative Aufträge mit sich. Etwa für den finnischen Lifthersteller Kone. Die Schweizer Traditionsfirma Schindler hat das Nachsehen.
Publiziert: vor 56 Minuten
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Aktualisiert: vor 13 Minuten
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Der finnische Lifthersteller Kone baut die meisten Aufzüge in Sawiris' Resort.
Foto: Dominic Kurz

Darum gehts

  • Schindler-Tochter entwickelt Lift für Muni Max, Konkurrent Kone erhält grosse Aufträge für Sawiris' Tourismusprojekt in Andermatt
  • Kone lieferte seit 2011 rund 100 Aufzugsanlagen für das Luxusresort
  • Weitere lukrative Aufträge für Kone bis Ende 2040
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Andreas SchmidInlandredaktor

Im kommenden Frühling soll Muni Max, das Wahrzeichen des Eidgenössischen Schwingfests 2025 von Mollis GL, in Andermatt UR wieder aufgebaut werden. Der 21 Meter hohe Holzkoloss wird zum begehbaren Uristier und erhält einen Lift, der die Besucherinnen und Besucher vom Erdgeschoss auf die oberen Plattformen bringt. Die Schindler-Tochtergesellschaft AS Aufzüge entwickelt die komplizierte Konstruktion.

Privat engagiert sich Franz-Xaver Simmen, der CEO von Schindler Schweiz, für den hölzernen Max – als Präsident des Vereins Max der Uristier, der das Bauwerk nach Andermatt holte. Als Urner unterstütze Simmen den lokalen Tourismus und das Gewerbe, sagt Schindler-Sprecher Roman Schenkel. Das Sponsoring von AS Aufzüge für den Muni habe nichts mit Schindler zu tun.

Konkurrent im Vorteil

Im Kampf in der luftigen Höhe von Andermatt, auf gut 1400 Metern über Meer, hat Schindler jedenfalls einen schweren Stand. Dort, wo der ägyptische Investor Samih Sawiris mit seiner Gesellschaft Andermatt Swiss Alps 1,7 Milliarden Franken in ein Resort mit Luxushotels, Apartmenthäusern, Villen, Golfplatz und Sportanlagen steckt, dominiert der finnische Lifthersteller Kone. Schindlers Konkurrent hat mit wenigen Ausnahmen die Aufzüge für Andermatt Swiss Alps geliefert. Seit 2011 waren es rund 100 Anlagen, weitere Aufträge sollen folgen.

Das Tourismusprojekt im Kanton Uri wird bis Ende 2040 weiter im Bau sein, können doch Personen aus dem Ausland bis dahin ohne Bewilligung Wohnungen erwerben. Der Bundesrat verlängerte diese ursprünglich bis Ende 2030 erteilte Sondergenehmigung wegen Verzögerungen beim Projekt.

«Wertvolle Referenz»

Lukas Lehmann, Verkaufsleiter von Kone in der Schweiz, spricht von einem «Langzeitvertrag» und einer «strategischen Partnerschaft» mit Andermatt Swiss Alps. Der Millionenauftrag in den Luxushotels und den Apartmenthäusern sei nicht nur von der baulichen Komplexität, sondern auch vom Prestige her ein Leuchtturmprojekt, sagt Lehmann. «Für Kone ist es eine wertvolle Referenz.»

Kone installiert in Andermatt Personen- und Lastenlifte für Sawiris, hat aber am Bahnhof auch einen öffentlichen Auftrag für Fussgänger-Rollbänder am Bahnhof erhalten und umgesetzt.

Dass Schindler das Nachsehen hat, begründet Vanessa Kuhn von Andermatt Swiss Alps mit einer «langjährigen, guten und fairen Partnerschaft» mit Kone, die auch im Unterhalt viele Synergien bringe. Kuhn betont, dass ihre Gesellschaft stets mehrere Offerten einhole und den Anbieter mit dem geeignetsten Produkt wähle. Kriterien seien weiter Preis, technische Lösungen sowie Erfahrung. «Eine direkte Vergabe würde gegen einen fairen und lauteren Wettbewerb verstossen», hält Kuhn fest.

Jeder Lift zählt

Schindler muss sich in Andermatt, im Heimmarkt und nahe des Sitzes in Ebikon LU, mit Krümeln begnügen. Doch Sprecher Roman Schenkel sagt: «Wir kämpfen in der Schweiz um jedes Aufzugsprojekt.» Ob es um einen Einzellift in einem Privathaus oder ein Aufzugspaket für ein grosses Projekt in Andermatt gehe, mache keinen Unterschied. Jeder Lift, jede Kundin und jeder Kunde seien wichtig.

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