Darum gehts
- EZB senkt den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2 Prozent
- Wirtschaft der EU kann Impuls von tieferen Zinsen gebrauchen
- SNB entscheidet am 19. Juni über den Leitzins in der Schweiz
Die Zinsen im Euro-Raum gehen weiter nach unten: Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt den Leitzins bereits zum achten Mal seit dem letzten Sommer. Am Donnerstag teilte das Gremium um EZB-Präsidentin Christine Lagarde (69) mit, dass der Leitzins um 0,25 Prozentpunkte reduziert wird. Neu liegt der richtungsweisende Einlagenzins, den Banken auf ihr bei der Notenbank geparktes Geld erhalten, bei 2 Prozent.
Im Vorfeld des EZB-Entscheids tendierten die meisten Analysten zu diesem Zinsschritt nach unten. Eine zurückgehende Inflation und immer neue US-Zolldrohungen als Ballast für die Konjunktur haben Argumente für einen weiteren Zinsschritt geliefert. Tiefere Zinsen gelten als wirtschaftsfördernd, weil sich Unternehmen so auf dem Finanzmarkt billiger Geld für Investitionen beschaffen können.
SNB-Entscheid in zwei Wochen – kommen Negativzinsen?
Insbesondere Deutschland kann einen Impuls gut gebrauchen. Der Wirtschaftsmotor der EU stottert schon länger. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren auch für dieses Jahr eine Rezession in der grössten Volkswirtschaft Europas. Es wäre für Deutschland bereits das dritte Jahr in Folge mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung. Jetzt gibt die EZB etwas Schützenhilfe.
Hierzulande fällt die Schweizerische Nationalbank (SNB) in zwei Wochen ihren Zinsentscheid. Es geht am 19. Juni darum, ob sich die Schweiz weiter in Richtung Negativzinsen bewegt – oder diese bereits wieder Realität werden. Viele Ökonomen und Marktbeobachterinnen erachten die Rückkehr von Minuszinsen als wahrscheinlich. Die Teuerung ist im Mai auf –0,1 Prozent gefallen, also in eine Deflation. Da könnte die SNB um Präsident Martin Schlegel (48) mit tieferen Zinsen gegensteuern. Gleichzeitig liegt der Leitzins bereits nur noch bei 0,25 Prozent.