Rivian-Boss RJ Scaringe
Er ist der Anti-Musk

US-Autobauer Rivian fordert Tesla heraus. Der umweltbewusste Gründer kämpft aber gegen Trumps E-Auto-Skepsis und ein hartes globales Marktumfeld. Trotz VW-Kooperation bleibt Rivians Erfolg ungewiss.
Publiziert: 12.09.2025 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2025 um 20:08 Uhr
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Rivian-CEO Robert Scaringe bei der Enthüllung des Modells R2, das dereinst den Tesla 3 und Y konkurrenzieren soll.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Rivian: US-Elektroautohersteller als Antithese zu Tesla und Elon Musk
  • Gründer Robert Scaringe: Demokrat, vegan, kritisch gegenüber Trump
  • Rivian prognostiziert für 2025 einen Verlust von 2 Milliarden Dollar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Kennst du Rivian? Es handelt sich um ein US-Autounternehmen, das auf Elektrofahrzeuge spezialisiert ist. Es existiert seit 2009, aber bislang sind Rivian-Autos in der Schweiz nicht erhältlich. Der Markteinstieg in Europa dürfte erst 2027 erfolgen. 

Spannend ist Rivian, weil es die Antithese zu Tesla ist. Und weil Rivian-Gründer Robert «RJ» Scaringe (42) die Antithese zu Tesla-Boss Elon Musk (53) ist.

Weltanschauungen spielen nämlich beim Autokauf eine immer grössere Rolle. Der weltweite Einbruch von Tesla-Verkäufen, nachdem Elon Musk zeitweilig in der US-Regierung von Donald Trump (78) politisierte, ist belegt. Besonders gut sichtbar ist das in Norwegen, dem Land mit der weltweit grössten Dichte an Elektroautos. Tesla war dort jahrelang Marktführer und dominierte das Strassenbild. Inzwischen hat sich der Begriff «Tesla-skam» (Tesla-Scham) etabliert und die Norweger kaufen lieber E-Modelle von VW oder Toyota, wie die bisherigen Verkaufszahlen 2025 belegen.

Gegenwind aus dem eigenen Land

Scaringe müsste im Heimmarkt USA von Musks Image-Problemen profitieren können. Mit seinem Modell R2 bietet er zudem schon bald eine Alternative im Segment der preisgünstigen E-Autos für Amerikaner, wo bislang die Tesla-Modelle 3 und Y dominieren. Dazu produziert Rivian ausschliesslich in den USA und bietet dort 16'000 Jobs.

Aber Scaringe trifft auf enorme Widerstände im eigenen Land. Trump sieht E-Autos als Feind und hat in den USA Steuergutschriften für den Kauf von E-Autos kurzerhand gekappt. Das hat auch Elon Musk erzürnt.

Aber hier enden die Gemeinsamkeiten mit Musk. Denn Scaringe ist so etwas wie der Anti-Musk. Der Kalifornier ist Mitglied der Demokratischen Partei, sucht keine öffentliche Aufmerksamkeit, lebt vegan. Er kritisierte schon mehrmals die wirtschaftlichen Massnahmen von Donald Trump, bezeichnete sie sogar als «schlecht für die Welt».

Von einer Unterstützung durch Trump – der im März 2025 das Weisse Haus kurzerhand in einen Tesla-Showroom umwandelte und Musk einen Tesla öffentlichkeitswirksam abkaufte – kann Scaringe deshalb nur träumen.

Wokeness: Trumpf oder Nachteil?

Scaringe gelang zwar ein Coup, als er 2024 ein Joint Venture mit VW einging. Rivian sollte dem deutschen Konzern helfen, die Software für dessen E-Autos zu entwickeln. VW investierte eine Milliarde Dollar.

Doch Rivian kämpft gegen Trumps Zölle, kämpft mit Lieferkettenproblemen und mit dem tiefen Bekanntheitsgrad. Für 2025 wird ein Verlust von 2 Milliarden Dollar prognostiziert. Partner VW ist stark angeschlagen. Und soeben hat Kanada angekündigt, Zölle auf chinesische E-Autos reduzieren zu wollen, wenn im Gegenzug China die Zölle auf kanadische Agrarprodukte reduziert. Damit könnten sich chinesische Billigstromer im wichtigen kanadischen Absatzmarkt schneller etablieren.

Rivian betont Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung des Unternehmens und steht damit für «Wokeness», die Trump und Musk verabscheuen. Die Firma baut vergleichsweise wenige Autos und besetzt mit Elektro-Pickups und SUVs Nischen, während Tesla im Massenmarkt operiert. Das mag Scaringe und sein Unternehmen für viele sympathisch machen. Es könnte im aktuellen Umfeld aber auch zu wenig sein, um langfristig zu überleben.

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