Roboter-Autos sollen Verkehr effizienter machen
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Mehr Autos auf Strasse:Roboter-Autos sollen Verkehr effizienter machen

Revolution auf der Strasse
Killen Roboter-Autos den öffentlichen Verkehr?

Schnell, sicher, günstig und für jedermann zugänglich: Selbstfahrende Autos sind eine Konkurrenz für den öffentlichen Verkehr. Stehen Bus und Trams bald auf dem Abstellgleis?
Publiziert: 03.03.2021 um 13:10 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2021 um 12:31 Uhr
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ETH-Professor Kay Axhausen forscht über selbstfahrende Fahrzeuge.
Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
Guido Schätti

Unterwegs die neuste Folge der Lieblings-Serie schauen, Musik hören, Mails checken oder einfach zum Fenster hinausschauen. Was wir am öffentlichen Verkehr schätzen, bieten bald auch Roboterautos. Einen Fahrausweis braucht niemand, auch Kinder und Senioren, die sich nicht mehr selber ans Steuer setzen wollen, können sie nutzen.

Und das Ganze ist erst noch günstig: Um bis zu einem Drittel könnten Roboterautos den Privatverkehr verbilligen, sagt Kay Axhausen, Professor am Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme der ETH Zürich. «Für viele Menschen bedeuten solche Fahrzeuge eine Erweiterung der Möglichkeiten.»

Bequemer, günstiger, flexibler: Selbstfahrende Autos bieten geballte Vorteile. Wird die Technologie marktfähig, dürften sie sich schnell durchsetzen. Auf wessen Kosten? Unter Druck gerät der klassische ÖV. Mit ihren starren Fahr- und Streckenplänen sehen Zug, Tram und Bus alt aus gegen die neue Konkurrenz, die sich on demand per App bestellen und navigieren lässt.

Selbstfahrende Autos haben viele Vorteile, aber einen entscheidenden Nachteil

Dennoch glaubt Axhausen nicht, dass der klassische ÖV bald auf dem Abstellgleis landet. Denn bei allen Vorteilen haben selbstfahrende Autos einen gravierenden Nachteil: Sie sind zu klein, um effizient zu sein.

«In dicht befahrenen und besiedelten Gebieten müssen wir die Menschen in grossen Gefässen bewegen, damit die Geschwindigkeiten aufrechterhalten werden können», sagt Axhausen. Roboterautos werden in Stosszeiten schnell zu Verkehrshindernissen. «Viele kleine Fahrzeuge sind langsam und behindern sich gegenseitig», so Axhausen.

Das gilt auch für die Hochfrequenzstrecken zwischen den Zentren. Wie heute menschengesteuerte bleiben künftig auch maschinengelenkte Fahrzeuge im Stau stehen. Der Zug bleibt schneller und zuverlässiger.

Ist der klassische ÖV in der Rushhour und auf Rennstrecken unverzichtbar, um die Massen zu bewegen, kommen selbstfahrende Fahrzeuge ausserhalb davon zum Zug. Schwach frequentierte Bus- und Bahnlinien werden eingestellt und durch Robotertaxis und Smart Shuttles ersetzt.

Eine Flotte automatisierter Taxis könnte mit 70 Prozent weniger Fahrzeugen die gesamte Leistung des Privatverkehrs erbringen, wie Axhausen und weitere Autoren in einer Studie für das Bundesamt für Strassen (Astra) berechnet haben. Diese werden zur Konkurrenz für den heutigen Privatverkehr.

Der öffentliche Verkehr könnte unter dem Strich sogar gewinnen

Zählt man die selbstfahrenden Taxis zum öffentlichen Verkehr hinzu, könnte dieser laut der Studie in Städten 60 Prozent des Gesamtverkehrs abdecken. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs würde von heute 44 auf unter 30 Prozent sinken.

Gestützt auf Befragungen geht Axhausen davon aus, dass die Robo-Taxis vor allem individuell genutzt würden. Dass sich Carpooling auf breiter Ebene durchsetzt, glaubt er nicht. «Die Bereitschaft, eine Fahrt zu teilen, ist bei den meisten Leuten gering», sagt er. Die Preisvorteile seien zu gering, um den Verlust an Zeit und Bequemlichkeit aufzuwiegen.

Ganz anders fällt das Resultat allerdings aus, wenn nicht nur Flottenbetreiber, sondern auch Private selbstfahrende Autos kaufen und nutzen dürfen. Gemäss der Studie würden die Leute dann im grossen Stil vom ÖV auf Privatautos umsteigen und wären massiv mehr unterwegs. Das Resultat wäre ein Verkehrskollaps.

Als Ausweg müsste der Staat zum Preishammer greifen: Die Fahrten müssten so verteuert werden, dass der Verkehr wieder fliesst. «Die Nutzung von selbstfahrenden Autos muss mittels Mobility Pricing reguliert werden», sagt Axhausen. «Dann werden sich die Leute überlegen, ob das Tram nicht auch reicht.»

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