Produktion in USA gestoppt
Solarfirma Meyer Burger entlässt 282 Mitarbeiter

Meyer Burger stoppt wegen finanzieller Schwierigkeiten die Solarmodulproduktion in den USA. Alle dortigen Angestellten verlieren den Job. Gleichzeitig muss die Solarfirma aus Thun BE endlich ihren Geschäftsbericht vorlegen – und zwar spätestens am Samstag.
Publiziert: 30.05.2025 um 07:38 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2025 um 07:50 Uhr
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282 Angestellte von Meyer Burger in den USA werden entlassen.
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Darum gehts

  • Meyer Burger stoppt US-Produktion und entlässt 282 Mitarbeiter in Goodyear
  • Finanzielle Restrukturierung und Gespräche mit Anleihegläubigern laufen
  • Umsatz bricht um fast 50% auf 69,6 Millionen Franken ein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Weiterer Rückschlag für Meyer Burger: Weil das Geld fehlt, stoppt das Thuner Solarunternehmen die Produktion am US-Standort in Goodyear. Alle dort noch verbliebenen 282 Mitarbeitenden erhalten die Kündigung, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.

Der Stopp erfolgt abrupt: Vor dem Stopp befand sich die Solarmodulproduktion mit einer Jahreskapazität von 1,4 Gigawatt noch im Hochlauf. In Goodyear verarbeitete Meyer Burger die am deutschen Standort Thalheim produzierten Solarzellen zu Solarmodulen.

Fällige Zinszahlungen dreimal aufgeschoben

Damit ist die Zukunft des Standorts im US-Bundesstaat Arizona offen. Laut den Angaben führt Meyer Burger mit einer Gruppe aus Vertretern von Anleihegläubigern Gespräche zur finanziellen Restrukturierung. Dabei gehe es um zwei durch die Tochtergesellschaft MBT Systems GmbH ausgegebene und von Meyer Burger Technology garantierte Wandelanleihen, die 2027 und 2029 zur Rückzahlung fällig sind.

Zuletzt hatte Meyer Burger von den Anleihengläubigern Mitte Mai an einer Versammlung einen weiteren Aufschub für die ausstehenden Zinszahlungen der beiden Anleihen für einige Wochen erhalten. Davor hatten die Gläubiger bereits drei Mal einem Aufschub der Zinszahlungen zugestimmt.

Vorläufige Zahlen sind miserabel

Wie schlecht es um Meyer Burger steht, zeigte sich auch, als das Unternehmen Mitte April den Geschäftsbericht verschieben musste – auf Ende Mai. Der Grund: Der Solarpionier aus dem Berner Oberland brauchte mehr Zeit, um den besorgten Aktionären eine Lösung für den Fortbestand des Unternehmens präsentieren zu können. Bislang liegt noch kein definitiver Geschäftsbericht vor. Meyer Burger muss aber bis spätestens diesen Samstag einen Bericht erstellen, der die Auswirkungen der Restrukturierung und des laufenden Übernahmeprozesses abbildet. Gelingt das nicht, stellt der Schweizer Börsenbetreiber SIX den Handel mit deren Aktien ein.

In einer Mitteilung im April gab Meyer Burger erstmals Zahlen für 2024 auf vorläufiger Basis bekannt. Diese fallen miserabel aus: Das Solarunternehmen meldet einen Umsatz in Höhe von 69,6 Millionen Franken. Ein Einbruch um fast die Hälfte gegenüber dem Vorjahreswert von 135 Millionen Franken. Der operative Verlust summiert sich auf ein Minus von 210,4 Millionen Franken. Vor gut einem Monat führte das Unternehmen Kurzarbeit beim Standort in Thalheim ein.


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