Darum gehts
- Neue Wertfreigrenze für Einkaufstourismus sorgt für Debatte in der Schweiz
- Einkaufstouristen sparen Geld, schaden aber dem Schweizer Detailhandel
- Jährlicher Verlust für Schweizer Detailhandel durch Einkaufstourismus über 10 Milliarden Franken
Seit Anfang Jahr gilt eine Wertfreigrenze von 150 statt 300 Franken. Heisst: Der Bund will den Schweizer Einkaufstouristen ans Portemonnaie. Denn damit müssen sie bereits ab einem eingeführten Warenkorb von 150 Franken die Schweizer Mehrwertsteuer nachzahlen.
Die Debatte rund um den Einkaufstourismus hat sich damit erneut entfacht. Fest steht: In Deutschland lässt sich beim Einkauf Geld sparen. Das zeigt auch der Preis-Vergleich von Blick vor Ort. Viele wollen sich diesen Vorteil auch mit dem neuen Mehrwertsteuer-Freibetrag nicht entgehen lassen und nehmen Familie und Freunde mit. So lässt sich der Mehrwertsteuer-Freibetrag nämlich relativ leicht austricksen.
Heiss diskutiert
Schaden tut das vor allem dem Schweizer Detailhandel. Die Swiss Retail Federation rechnete im Sommer 2024 mit einem jährlichen Verlust des Schweizer Detailhandelsertrags durch den Einkaufstourismus von über 10 Milliarden Franken. Eine Studie der Universität St. Gallen schätzte im Jahr 2022 einen ähnlichen hohen Milliardenbetrag. Zudem entgehen dem Bund Mehrwertsteuer-Einnahmen im dreistelligen Millionenbereich.
So sehen viele Blick-Leserinnen und -Leser die Einkaufstouristen als Landesverräter. «Alle, die ennet der Grenze einkaufen, schädigen unsere Wirtschaft, unsere Heimat», meint Daniel Lehner in den Kommentaren. «Sie tragen eine Mitschuld, dass Geschäfte bei uns zumachen müssen und Jobs verloren gehen. Diese Leute sollten mal Verantwortung übernehmen und sozialer denken.» Dem schliesst sich Darmiano Cosolungo an: «Viele kaufen nur in Deutschland ein, um der Schweiz aus Stolz den Rücken zuzudrehen. Wer dort einkauft, soll auch dorthin ziehen.»
Daneben stehen diejenigen, die sich die Ausland-Preise zunutze machen. «Ich lasse mir vom Staat nicht vorschreiben, wo ich einkaufe», meint etwa Roman Sieber. Auch Herr Sören schreibt: «Ich gehe regelmässig nach Deutschland einkaufen. Ich bin glücklich über die niedrigen Preise und bekomme noch die Steuer zurück. Besser geht es doch gar nicht.» Ein Grossteil der Einkaufstouristen spricht die immer höheren Preise in der Schweiz an. Für sie bieten vor allem die Preise von Drogerie-, Hygieneprodukten und Medikamente eine sehr willkommene Entlastung des Budgets.
Schlussendlich bleibt es eine persönliche Entscheidung. Was ist deine Meinung?