Personalverband Transfair kritisiert Vorhaben
Abbau bei der Post – 50 IT-Stellen gestrichen

50 Vollzeitstellen streicht die Post AG bis 2030. Das sorgt bei der Gewerkschaft für Unverständnis zu Zeiten der Digitalisierung. Bereits letztes Jahr kündete die Post einen grösseren Stellenabbau an.
Publiziert: 10.07.2025 um 13:04 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2025 um 16:33 Uhr
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Die Post verschlankt ihre IT-Abteilung bis 2030.
Foto: Kim Niederhauser

Darum gehts

  • Post streicht 50 IT-Stellen bis 2030 trotz Fokus auf Digitalisierung.
  • Personalverband kritisiert Entscheidung, IT-Abteilung trägt zum Gewinn bei.
  • Insgesamt über 300 Stellen in eineinhalb Jahren abgebaut.
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Der Abbau bei der Post geht weiter: 50 Stellen streicht der gelbe Riese in seiner IT-Abteilung – bis 2030. Und das zu Zeiten, in denen Digitalisierung immer mehr an Bedeutung gewinnt!

Der Personalverband Transfair kritisiert den Entscheid heftig: «Es ist widersprüchlich, dass die Post einerseits auf Digitalisierung setzt und andererseits ausgerechnet IT-Stellen abbaut», lässt sich Greta Gysin (41), Transfair-Präsidentin und Grüne-Nationalrätin, zitieren. Was bei ihr besonders für Unverständnis sorgt: Die IT-Abteilung laufe gut und trage zum Gewinn der Post bei.

Gegenüber Blick bestätigt die Post, dass der Abbau der 50 IT-Stellen ein neuer Entscheid ist. «Da die Post auch künftig ohne Steuergelder auskommen will, ist es für sie zentral, wettbewerbsfähig zu bleiben», teilt Sprecher Stefan Dauner auf Anfrage mit. Der Abbau erfolge unter anderem, weil die Post Doppelspurigkeiten minimiert habe. Die Angestellten wurden diesen Juni informiert.

Einstellungsstopp bis 2026

Immerhin: Die 50 Vollzeitstellen werden schrittweise bis 2030 abgebaut. Weitere Stellenstreichungen soll es nicht geben. Doch bis 2026 gilt in vielen Bereichen ein Einstellungsstopp – in den Supportfunktionen, der Konzern-Verwaltung und der Immobilien-Sparte der Post.

«Obwohl die Post derzeit finanziell stabil ist, verschärfen sich die Rahmenbedingungen, etwa durch steigende Kosten», so der Post-Sprecher weiter. Man handle deshalb frühzeitig.

Es sind nicht die ersten Entlassungen beim gelben Riesen: Im Januar 2024 gab die Post einen Abbau von 70 Stellen bekannt. Im Mai folgte die Ankündigung, dass zusätzlich 170 Filialen bis 2028 geschlossen werden. Bisher hat die Post neun Filialen in andere Formate umgewandelt. Zusätzlich streicht die Firma weitere 40 Stellen.

Auch Postfinance baut ab, weniger Stellen im Päckligeschäft

Bei der Postfinance läuft es wegen Unsicherheiten bei den Anlegerinnen und Anlegern und dem geänderten Zinsumfeld ebenfalls nicht rund: Die Post-Tochter streicht bis Ende November 130 Stellen. Immerhin: Zuerst war noch von 141 Jobs die Rede. Das Konsultationsverfahren endete am 10. Juli.

Die Gewerkschaft Syndicom lehnt den Abbau nach wie vor entschieden ab. Doch die Postfinance habe mehrere Anliegen der Mitarbeitenden übernommen – wie unter anderem ein Frühpensionierungsangebot.

Beim Päckligeschäft speckt die Post ebenfalls ab: Der gelbe Riese will die Same-Day-Lieferungen ihrer Tochterfirma notime einstellen. Das hat einen Abbau von 143 Stellen zur Folge. Betroffen sind rund 600 Mitarbeitende, da viele in Teilzeitpensum arbeiten. Ebenfalls gespart wird bei Postauto Schweiz: 70 Kündigungen und 200 Vertragsänderungen soll es geben. Heisst: ein tieferes Pensum oder weniger Lohn. Schuld sollen die Sparpläne des Bundes sein.

Insgesamt hat die Post damit in den letzten eineinhalb Jahren über 500 Stellen gestrichen. Beim Konzern arbeiten insgesamt 45'000 Mitarbeitende, 1500 davon in der IT-Abteilung. Seit 2024 seien 120 neue IT-Stellen dazugekommen.

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