Post setzt Grosskunden Obergrenzen
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Wegen Coronavirus:Post setzt Grosskunden Obergrenzen

Päckli-Flut überfordert Post
Kontingente für Zalando, Digitec oder Galaxus!

Die Post zieht die Reissleine und will die 100 grössten Paketauftraggeber mit Kontingenten belegen. Sie könne die Paketflut sonst nicht mehr bewältigen. Der Bundesrat gibt sein Okay - für eine Woche.
Publiziert: 03.04.2020 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2020 um 15:25 Uhr
Roberto Cirillo, CEO der Post.
Foto: www.steineggerpix.com
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Die Post habe am Donnerstag ihre 100 grössten Paketkunden informiert, dass sie als Notfallmassnahme ab sofort bei den Standardpaketen ein Mengenkontingent pro Arbeitstag einführen wolle, erklärte Post-Mediensprecher Oliver Flüeler. Mit der Massnahme wolle die Post die Mitarbeitenden schützen und die Versorgung der Schweiz mit Paketen aufrechterhalten.

Die Branche reagierte prompt: «Die schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen», teilte der Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV) am Freitag in einer Mitteilung an die Medien mit. Tatsächlich, der Paketzustellung drohe ohne Massnahmen der Kollaps. Der Verband sei offen für konstruktive Lösungen und versuche diese mit der Post zu finden.

Departement gewährt einer Woche Kontingentierung

Doch das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) gewährt der Post eine temporäre Kontingentierung für die Frist von einer Woche bis Ostern, wie Flüeler am Freitagabend auf Anfrage der SDA ergänzte. Auf Initiative des Uvek soll die Post mit den Partnern des Versandhandels, Mitbewerbern und Sozialpartnern an einem runden Tisch rasch tragfähige Lösungen für die Bewältigung der Paketflut finden.

Die Post habe seit Beginn der Notlage eine enorme Zunahme an Paketen zu bewältigen. Die Paketmengen erreichten von Tag zu Tag neue Höchstwerte und würden teilweise sogar die Mengen zur Weihnachtszeit übertreffen. Trotz der bereits getroffenen zahlreichen Massnahmen sei die Grundversorgung in Frage gestellt. «Wir können die schiere Menge nicht mehr bewältigen», schreibt Flüeler. Einfach mehr Personal einzusetzen, reiche nicht, denn «wir müssen die Vorgaben des Social Distancing einhalten».

Aber eine Kontingentierung sei einschneidend, schreibt der VSV. Verschiedene Online- und stationäre Händler hätten unterdessen ihre Kapazitäten aufgestockt oder verlagert, um der steigenden Online-Nachfrage Herr zu werden. Nun würden diese Bemühungen innert Tagesfrist in Frage gestellt. Personen, die man eben erst eingestellt habe, müssten wieder entlassen werden.

Verband will Aufhebung von Non-Food-Absperrungen

Der VSV formuliert in seiner Mitteilung fünf Massnahmen, die die Lage entschärfen helfen könnten. Eine davon ist die rasche Aufhebung der Absperrung von Non-Food-Sortimenten in Grossverteilern und Lebensmittelgeschäften. Diese Absperrungen für Produkte des nicht täglichen Bedarfes belasten laut VSV das Paketsystem zusätzlich. Weiter müsse der Fokus auf das Inlandgeschäft gelegt und die sogenannten UPU-Sendungen aus dem Ausland suspendiert werden. Es handelt sich um täglich über 100'000 Kleinwarensendungen aus dem Ausland. Diese Kapazitäten sollten laut VSV für den nationalen Handel freigeben werden.

Zudem müsse die Post den Briefkanal umgehend auch für Kleinpakete öffnen. Ferner soll bis zur Lockerung der Ladenschliessungen die Sonntags- und Feiertagszustellung generell erlaubt werden. Schliesslich müsse eine «kontrollierte Abholung» unter Einhaltung der Abstands- und Dosierungsregeln wie im Lebensmitteleinzelhandel ermöglicht werden. Mit all diesen Massnahmen könne der Paketversand weiter aufrechterhalten und die Konsumentinnen und Konsumenten zuverlässig versorgt werden.

«Riskieren Kollaps der Paketversorgung»

Postsprecher Flüeler betont, die Zeit für eine Lösung eile, «wenn wir nicht einen Kollaps der Paketversorgung der Schweiz riskieren wollen». Dies gelinge nur, wenn alle beteiligten Akteure aufeinander Rücksicht nehmen würden. Es gehe darum, gemeinsam dafür zu sorgen, dass «die Mengen das System nicht überfordern». (ise/SDA)

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