Das Rekordjahr der Ems-Chemie beschert Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher (49) privat erneut Dividendeneinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe. «Es wird immer von meinem vielen Geld gesprochen, aber mein Vermögen ist die Ems-Chemie und zuerst zahle ich viel Steuern», sagt die SVP-Nationalrätin (GR), als sie am Freitag erneut ein Rekordergebnis für das Jahr 2018 präsentierte. Daneben investiere sie in weitere Firmen.
Trotz des konjunkturellen Abschwungs wuchs Ems in allen Regionen, besonders stark in den USA. Auch im neuen Jahr zeigen die Zahlen in den USA nach oben. Dort will die Ems-Chefin ausbauen und den Personalbestand verdoppeln. Martullo-Blocher ist geradezu euphorisch über die Steuer- und Industriepolitik von US-Präsident Donald Trump (72). «Letztes Jahr konnten wir in den USA 6 Millionen Franken Steuern sparen», sagt sie zu BLICK.
Gegenwind aus China und Europa
Ems-Spezialchemie spielt bei diversen Konsumtrends in den USA mit und befindet sich zum Beispiel in den neusten Spielkonsolen, Freizeitgeräten, Baseball-Kopfschützen und Hightechbrillen. Der neuste Coup ist eine sogenannte Fokus-Brille, die Hinterströme messen kann. Sie wurde mit der Brillenfirma Smith und einer Neurotechnolgiefirma entwickelt und soll beim Fokussieren helfen.
Die Ems-Chefin erlebt derzeit aber auch Gegenwind: Im weitaus wichtigsten Ems-Absatzmarkt mit 60 Prozent Umsatzanteil, in der Autoindustrie, vermelden sowohl China als auch Europa zweistellige Rückgänge. Martullo-Blocher spricht von einem internationalen Konjunkturabschwung. Ohne Lösung im Handelsstreit USA-China rechnet sie in China mit einer Rezession.
Entsprechend ernüchternd ist ihre Prognose: «Im ersten Halbjahr dürfte der Umsatz etwas tiefer ausfallen», erklärt sie. Für das Gesamtjahr geht sie von einem Umsatz und Betriebsgewinn (EBIT) «mindestens auf Vorjahresniveau» aus.
Klimapolitik als Glücksfall
Nichtsdestotrotz sieht sich Martullo-Blocher als grosse Profiteurin der derzeitigen internationalen Klimapolitik, die sie gleichzeitig kritisiert: «Die Politik flüchtet sich immer in die Klimapolitik, wenn die Konjunktur schlecht läuft, aber das kommt uns sehr entgegen.» Ems-Chemie sei der grösste CO2-Reduzierer der Schweiz. Mit neuen Ems-Lösungen wie leichteren Kunststoffschalen für Autositze werden die Autos leichter und können Treibstoff sparen.
Von der politischen Förderung von Elektroautos halte sie nichts, weil deren Ökobilanz schlecht sei. Für Ems spiele es keine Rolle, ob sie ihre Spezialchemielösungen für E-Autos oder herkömmliche entwickelt.
Unter dem Strich erreicht die Bündner Firma ein Umsatzplus von 8 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken und eine Erhöhung des Betriebsgewinns um 6,6 Prozent auf 620 Millionen Franken.