Das grösste private Seegrundstück in Zug steht zum Verkauf
1:20
Für 50 Millionen:Grösstes privates See-Grundstück wird verkauft

Nur um Badi auszubauen?
Stadt will «Zuger Mar-a-Lago» kaufen – für 44 Millionen Franken!

Zug hat einen Kaufrechtsvertrag fürs grösste private Grundstück am Zugersee unterschrieben. Die Stadt könnte dadurch die Seebadi Seeliken ausbauen. Die Stimmbevölkerung entscheidet voraussichtlich im Juni.
Kommentieren
1/12
Dieses Anwesen ist der Stadt Zug 44 Millionen Franken wert.
Foto: FSP

Darum gehts

  • Stadt Zug plant Kauf der Villa «Unterer Frauenstein» für 44 Millionen Franken
  • Anwesen soll öffentlich zugänglich gemacht werden, inklusive Seeanstoss und historischer Gartenanlage
  • Zuger Stimmbevölkerung entscheidet voraussichtlich am 14. Juni 2026 über den Erwerb
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_249.JPG
Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Es ist ein Anwesen, von dem es in solcher Qualität und Grösse nur ganz wenige in der Schweiz gibt. Die Villa «Unterer Frauenstein» in der Stadt Zug direkt am See ist seit diesem Sommer zum Verkauf ausgeschrieben. Das Anwesen hat in Anspielung auf Donald Trumps (79) Anwesen in Florida den Übernamen «Zuger Mar-a-Lago». Der verantwortliche Makler Robert Ferfecki (61) von der Firma Fine Swiss Properties sagte im Juni zu Blick: «Wer diese Villa kauft, ist der König von Zug.» Die angestrebte Verkaufssumme: 50 Millionen Franken.

Seit längerem ist bekannt, dass die Stadt Zug mit einem Erwerb des Anwesens liebäugelt. Jetzt teilt der Stadtrat mit, dass man den Deal eintüten möchte – für 44 Millionen Franken. Dafür hat man einen Kaufrechtsvertrag unterschrieben. Noch im September erklärte der Vorsteher des Finanzdepartements Urs Raschle (48) gegenüber Blick: «50 Millionen sind eindeutig zu viel.» Es ist der Regierung aber trotzdem ein ordentlicher Batzen wert, sich zum König der eigenen Stadt zu ernennen.

39 Millionen Landwert

Auf den Preis kommt der Stadtrat aufgrund eines externen Bewertungsgutachtens. Dieses schätzte den Wert des Grundstücks auf knapp 39 Millionen und jenen des Gebäudes auf 5 Millionen Franken. «Die Finanzierung soll aus Eigenmitteln erfolgen», heisst es in der Mitteilung weiter. Kein Wunder: Die Staatskasse der Stadt Zug ist gut gefüllt.

Das Anwesen liegt an einem rund 70 Meter langen privaten Seeanstoss, bietet einen unverbaubaren Panoramablick über die Stadt und auf den Zugersee. Sie umfasst neben der Villa auch ein Waschhaus und ein Badehaus – alle stehen unter Denkmalschutz und sind sanierungsbedürftig. Dafür budgetiert die Stadt nochmals zusätzliche Investitionen von 10,5 Millionen. Danach sollen jährliche Unterhaltskosten von 250'000 Franken notwendig sein.

Wird die Badi dann grösser?

Doch wieso will die Stadt so viel Geld in die Hand nehmen? Was geschieht mit Anwesen? «Mit dem Erwerb der Liegenschaft schaffen wir einen Mehrwert für die Bevölkerung», meint Stadtrat Raschle. «Wir vergrössern den öffentlichen Seeanstoss im Bereich Casino/Seeliken und öffnen eine historische Gartenanlage für alle.» Auch die Villa soll für Zugerinnen und Zuger zugänglich werden – beispielsweise mit einem Café im Erdgeschoss. 

Konkrete Ideen sollen mit der Bevölkerung ausgearbeitet werden. Im Herbst liess der Stadtrat durchblicken, dass eine Erweiterung des angrenzenden Seebads Seeliken eine Möglichkeit wäre. Kommt es dazu, dürfte es die teuerste Badi der Schweiz sein.

Neben der Stadt gab es wenige Dutzend Wohlbetuchte, die am historischen Gebäude interessiert waren. Darunter auch ausländische Personen. Die Angst, das Anwesen für immer durch einen privaten Verkauf an einen Oligarchen oder Scheich zu verlieren, spielte wohl auch eine entscheidende Rolle in der Entscheidung.

Stimmvolk entscheidet

Als nächste Etappe wird das Stadtparlament an seiner Sitzung vom 24. Februar 2026 über den Kauf befinden. Der Stadtrat beantragt dem Grossen Gemeinderat, den Kauf dem Behördenreferendum zu unterstellen. Damit würde die Zuger Stimmbevölkerung voraussichtlich am 14. Juni 2026 über den Erwerb der Liegenschaft entscheiden. Zeit hat die Stadt bis Ende des nächsten Jahres. Dann läuft der unterzeichnete Kaufrechtsvertrag aus.

Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen