Neue Regel könnte kommen
EU-Länder wollen Tiktok, Insta und Co. für Kinder verbieten

Soziale Medien wie Tiktok und Instagram haben theoretische Altersbeschränkungen, aber keine effektive Kontrolle. Frankreich plant, elterliche Erlaubnis für minderjährige Nutzer zu verlangen. Datenschutz bleibt eine Herausforderung bei der Altersüberprüfung.
Publiziert: 06.06.2025 um 13:55 Uhr
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Mehrere EU-Staaten wollen den Zugang zu Online-Netzwerken für Kinder verbieten. (Symbolbild)
Foto: CHRISTOF SCHUERPF

Darum gehts

  • EU-Länder fordern Verbot von Online-Netzwerken für Kinder unter 15 Jahren
  • Altersbeschränkungen existieren, werden aber nicht effektiv kontrolliert
  • Durchschnittlich erstellen Kinder im Alter von 7 bis 8 Jahren ein Konto
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Mehrere EU-Länder wollen Online-Netzwerke wie Tiktok, Instagram und Youtube für Kinder verbieten. Frankreich, Griechenland und Dänemark setzten sich beim Treffen der EU-Digitalminister am Freitag in Luxemburg dafür ein, die Plattformen erst ab 15 Jahren zu erlauben. Zudem soll das Alter der Nutzerinnen und Nutzer streng kontrolliert werden. Mehrere EU-Staaten forderten die EU-Kommission auf, EU-weit verpflichtende Regeln dafür vorzulegen.

In der Theorie gelten für die Online-Netzwerke bereits Altersbeschränkungen. Tiktok, Instagram, Snapchat und X (ehemals Twitter) etwa sind laut Nutzungsbedingungen in der EU ab 13 Jahren erlaubt, Youtube und Tumblr ab 16 Jahren. Nutzerinnen und Nutzer müssen bei ihrer Anmeldung aber lediglich ein Geburtsdatum angeben, eine tatsächliche Kontrolle gibt es nicht.

«Wir waren alle mal jung - es ist sehr einfach, sein Geburtsdatum zu ändern», sagte die französische Digitalministerin Clara Chappaz in Luxemburg. «Im Durchschnitt erstellen Kinder im Alter von sieben bis acht Jahren ein Konto», erklärte sie. «Das muss sich ändern.»

Datenschutz ist ein Problem

Frankreich will die Plattformen verpflichten, für minderjährige Nutzerinnen und Nutzer eine Erlaubnis der Eltern einzuholen. Paris hatte dafür bereits 2023 ein Gesetz verabschiedet, bisher aber nicht die nötige Zustimmung aus Brüssel erhalten. Neben Griechenland und Dänemark schlossen sich auch Spanien, Slowenien und Zypern den Forderungen an.

Sie verweisen auf die Gefahren für Kinder im Netz, von Hassrede und Mobbing über extreme Abnehmtipps und Pornographie bis zu Suchtrisiken. Übermässig viel Zeit vor dem Bildschirm könne Angststörungen und Depressionen verschlimmern und die Fähigkeit von Kindern für kritisches Nachdenken beeinträchtigen, heisst es im Papier der EU-Länder.

Ein Problem bei einer zuverlässigen Überprüfung des Alters ist bislang der Datenschutz. Die EU-Kommission will deshalb eine App entwickeln lassen, die persönliche Daten sicher verwaltet und an die Plattformen nur die Angabe weitergibt, ob ein Nutzer alt genug ist.

In Zukunft sollen EU-Bürgerinnen und -Bürger zudem einen digitalen Personalausweis auf ihr Smartphone laden können. Das Gerät könnte dann das Alter speichern und automatisch alle Apps blockieren, die nur für Ältere zugelassen sind.

Wegen mutmasslicher Mängel beim Schutz von Kindern und Jugendlichen ermittelt die EU-Kommission bereits gegen mehrere Plattformen, darunter Tiktok, die Facebook-Mutter Meta und die Porno-Anbieter Youporn, Stripchat, XVideos und XNXX. Bestätigen sich die Vorwürfe aus Brüssel, drohen den Unternehmen hohe Bussgelder.

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