Darum gehts
- Schweizer Berge: Sonntagsausflüge werden teurer. Parkgebühren steigen in Alpstein und Klöntal
- Eintrittsgebühr von bis zu 40 Franken für Klöntalersee vorgeschlagen
- Glarner Landsgemeinde beschloss ab 2026 drei autofreie Sonntage im Klöntal
Was ist nur los in den Schweizer Bergen? Der Sonntagsausflug in die Natur wird bald richtig teuer! Im Alpstein soll der Parkplatz bald 30 Franken kosten. Die Regierung des Kantons Appenzell Innerrhoden will so die negativen Auswirkungen von zu vielen Touristen auf Einheimische und Natur reduzieren. Und die rekordhohen Parkgebühren den Touristenansturm bremsen.
Ähnlich präsentiert sich die Lage im Glarnerland. Rund um den Klöntalersee wirds an schönen Tagen eng. Die Parkplätze sind schon vor dem Mittag belegt, die Strasse wird gesperrt. Nur noch mit dem Bus kommt man zum See hoch – alternativ auch mit dem Velo oder zu Fuss. Der tiefe Bergsee mit dem klaren Wasser lockt an Spitzentagen gerade viele Zürcherinnen und Zürcher an.
«Alle Probleme mit einem Eintritt lösen»
Konflikte sind programmiert. Denn der Grossandrang kommt bei den Einheimischen nicht nur gut an. Das Verkehrschaos rund um den Klöntalersee ist immer wieder Thema in der Politik. So hat die Gemeinde Glarus die Parkgebühren im Klöntal auf Anfang Jahr verdoppelt, um der negativen Auswirkungen des Overtourism Herr zu werden. Und die Glarner Landsgemeinde hat ab 2026 drei autofreie Sonntage beschlossen.
Ruhe kehrt im Klöntal aber auch jetzt noch keine ein! Jetzt liegt ein brisanter Vorschlag auf dem Tisch: Stolze 40 Franken soll der Eintritt kosten, wie die «Glarner Nachrichten» berichten. Gefordert wird dies von Roger Rhyner, ehemaliger Radiomoderator und heute Aushängeschild der Tourismusorganisation Visit Glarnerland. Er betont zwar, er handle als Privatperson. Aber er ist im Tal kein Unbekannter, hat selber ein Boot auf dem See. Sein Wort hat Gewicht. «Wir könnten alle Probleme mit einem Eintrittspreis lösen», sagt er.
Rhyners Idee: Ein «Besucherbeitrag», wie er ihn nennt, der je nach Saison, Wochentag oder Wetter variiert. Wer mit dem Auto ins Tal fährt, soll an einer Barriere zahlen. Preise bis 40 Franken schliesst Rhyner nicht aus. «In Zürich zahlt man fürs Parkieren eines Autos den ganzen Tag mehr als 40 Franken, und niemand regt sich auf», nervt er sich. Und fügt an: «Im Sommer gehe ich an einem schönen Wochenende nicht mehr hin.» Ein Teil der neuen Eintrittsgebühr könnte als Gutschein für Restaurants und Beizen in der Region zurückfliessen, um die Wertschöpfung im Tal zu steigern.
Plan ist juristisch heikel
So will Rhyner gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Abfallentsorgung und Unterhalt finanzieren, Besucherströme steuern – und dafür sorgen, dass Gäste auch im Tal konsumieren, statt nur Picknick-Abfälle zurückzulassen. «Wir müssen anfangen, mit unseren Naturjuwelen Geld zu verdienen», sagt er den «Glarner Nachrichten».
Juristisch ist der Plan heikel: Die Bundesverfassung garantiert gebührenfreien Zugang zu öffentlichen Strassen. Deshalb ist Rhyners Antrag bewusst allgemein gehalten. Nimmt die Landsgemeinde ihn an, muss die Politik klären, wie und wo eine Gebühr zulässig wäre. Rhyner hat die Idee seit einem Jahr im Kopf, mit vielen Leuten darüber gesprochen. Und nach eigenen Angaben «noch niemanden gefunden, der sie für Blödsinn hält». Gut möglich, dass die Idee auch an der Glarner Landsgemeinde – sie ist immer wieder für Überraschungen gut – Zustimmung findet.