Nach vier Jahren im Amt
Raiffeisen-Präsident Thomas Müller kündigt Rücktritt an

Raiffeisen Schweiz macht sich auf die Suche nach einem neuen Verwaltungsratspräsidenten. Thomas Müller tritt im Juni 2026 zurück, nach viereinhalb Jahren an der Spitze.
Publiziert: 02.09.2025 um 06:57 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2025 um 08:55 Uhr
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Acht Jahre sass Thomas Müller im Verwaltungsrat der Raiffeisen. Nun sei für ihn der richtige Zeitpunkt, das Präsidium, das er seit viereinhalb Jahren innehat, in neue Hände zu geben.
Foto: Thomas Müller gewählt
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Die Grossbank Raiffeisen Schweiz muss sich auf die Suche nach einem neuen Verwaltungsratspräsidenten machen. Amtsinhaber Thomas Müller (60) wird an der nächsten Generalversammlung im Juni 2026 nicht mehr kandidieren.

Mit dem Start in die neue Strategieperiode 2026 sei für ihn der richtige Zeitpunkt gekommen, das Präsidium in neue Hände zu übergeben, lässt sich Müller in einer Mitteilung vom Dienstag zitieren. Er sass rund acht Jahre im Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz, viereinhalb Jahre war er Verwaltungsratspräsident.

Er habe das Präsidium damals mit dem Ziel übernommen, die Genossenschaftsgruppe weiterzuentwickeln, so der abtretende Präsident. Raiffeisen habe in den letzten Jahren gute Geschäftszahlen präsentiert, sei hervorragend kapitalisiert und habe eine klare strategische Ausrichtung.

Müllers Rücktrittsankündigung kommt drei Monate, nachdem Raiffeisen Schweiz nach monatelanger Suche einen neuen CEO präsentieren konnte. Der derzeitige Chef der Liechtensteinischen Landesbank, Gabriel Brenna (51), übernimmt per Anfang Dezember 2025 die Leitung der zweitgrössten Bankengruppe der Schweiz. Er tritt die Nachfolge von Heinz Huber (61) an, der schon im Dezember 2024 von seiner Funktion zurückgetreten war.

Müllers kontroverser Vorgänger

Müller selber war 2021 als Raiffeisen-Präsident auf Guy Lachapelle gefolgt. Dieser war damals überraschend zurückgetreten, weil er im Zusammenhang mit einer Liebesbeziehung einen «sehr grossen Fehler» gemacht habe, wie er damals erklärte. Konkreter Auslöser war eine Strafanzeige wegen angeblicher Wirtschafts- und Börsendelikte in Lachappelles früherer Tätigkeit als CEO der Basler Kantonalbank. Das Verfahren wurde später eingestellt.

Sein Nachfolger Müller war bei seiner Wahl ebenfalls nicht völlig unumstritten. Er geriet ins Visier der Medien: Im Fokus stand dabei seine frühere Tätigkeit als Finanzchef bei der Privatbank Sarasin, als diese die umstrittenen «Cum-Ex»-Finanzprodukte an Kunden verkaufte. Raiffeisen hatte aber schon vor der Wahl betont, dass Müller «im Rahmen des Rekrutierungsprozesses auf Rechts- und Reputationsrisiken geprüft» worden sei und keinerlei Vorbehalte bestünden.

Müller führte dann den von Vorgänger Lachapelle eingeschlagenen Kurs weiter und navigierte die Bankengruppe nach den Wirren um die Affäre Vincenz in ruhige Gewässer. Unter anderem machte er Raiffeisen Schweiz wieder zum Mitglied der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), nachdem es 2020 unter Protest zu einem Austritt gekommen war.

Raiffeisen baute in den vergangenen Jahren alle Geschäftsfelder aus. Die Erträge der Gruppe erreichten im vergangenen Jahr knapp vier Milliarden Franken, und der Gewinn kam bei 1,21 Milliarden zu liegen. Die genossenschaftlich organisierte Bankengruppe mit gut 200 Raiffeisenbanken beschäftigt gegen 12'0000 Mitarbeiter. Der Verwaltungsrat wird den Nachfolgeprozess laut der Mitteilung nun umgehend starten.

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