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Multimilliardär Lemann wettert gegen Schweizer Pensionierte
«Es ist ein Horror, jeder geht mit 60 in Rente»

Mit der Rente kennt sich Bierkönig Jorge Lemann nicht so aus. An einem Podium in Brasilien wettert der Mulitmilliardär gegen Schweizer Rentner.
Publiziert: 12.08.2019 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2019 um 07:38 Uhr
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An einer Veranstaltung in Brasilien wettert Multimilliardär Jorge Lemann gegen Schweizer Rentner: «Es ist ein Horror, dass jeder in der Schweiz mit 60 in Rente geht – und das auch noch gut findet.»
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Christian Kolbe

Auch Reichtum schützt vor Torheit nicht. Da nimmt der schweizerisch-brasilianische Multimilliardär Jorge Lemann (79) an einer Diskussionsveranstaltung in der Nähe von Sao Paulo teil – und hat nichts besseres zu tun, als das Rentenalter in seiner Wahlheimat Schweiz zu attackieren: «Es ist ein Horror, dass jeder in der Schweiz mit 60 Rente geht – und das auch noch gut findet», wird der in Rapperswil SG lebende Investor von der Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert. 

Aus Sicht eines beinahe 80-Jährigen, der nach eigenen Angaben immer noch jeden Tag an den globalen Märkten aktiv ist, mag die Idee, überhaupt in Rente zu gehen, tatsächlich seltsam anmuten. Doch von der Nummer 34 der reichsten Menschen der Welt (Lemann verfügt über ein geschätztes Vermögen von über 25 Milliarden Franken) könnte man erwarten, dass er sich etwas genauer informiert, statt nur herumzuschwafeln. 

Schweizer sind viel fleissiger, als Lemann denkt

Denn das ordentliche Rentenalter in der Schweiz liegt bekanntlich bei 65 Jahren für Männer und 64 Jahren für Frauen. Das effektive Rentenalter liegt sogar noch leicht darüber. Wie das Bundesamt für Statistik berechnet hat, lag das durchschnittliche Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt im letzten Jahr bei 65,5 Jahren.

Das heisst, die Schweizerinnen und Schweizer sind noch fleissiger, als sie eigentlich müssten. Vielleicht würde es dem Multimilliardär Lemann nicht schaden, etwas kürzer zu treten. Denn nicht alle seine Investments waren in den letzten Jahren ein Erfolg. So wurde zum Beispiel bei der Fusion von Kraft und Heinz unter der Federführung von Lemann allein in diesem Jahr ein Börsenwert von rund 20 Milliarden Franken vernichtet. 

Auch Brasilianer sind sauer

Oder Lemann könnte sich ja auch bei einer Partie Rasentennis mit seinem künftigen Nachbarn Roger Federer über den Arbeitseifer seiner Landsleute etwas genauer informieren. 

In Brasilien kommt die Äusserung gar nicht gut an. In den sozialen Medien haben sich zahlreiche Leute über die Aussage empört. Der Tenor: Der hat ja gut reden, sitzt den ganzen Tag im Büro und schiebt Millionen hin und her. Körperliche Arbeit kennt der eh nicht!

Offenbar gehen Lemanns andere Landsleute gern etwas früher in Pension. 

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