Darum gehts
- René Benko: Vom gefeierten Immobilienunternehmer zum Pleitier vor Gericht
- Benko kaufte 2019 das berühmte Chrysler Building in New York
- Gläubiger stellen Forderungen von insgesamt 27 Milliarden Euro
Wer ist René Benko?
Zu seinen Hochzeiten war René Benko (48) ein gefeierter Mann. Granden aus Politik und Wirtschaft rissen sich um den eifrigen Immobilienunternehmer. Bereits mit 18 Jahren hatte der Schulabbrecher damit begonnen, in seiner Heimat Innsbruck Dachböden in Luxusapartments umzubauen.
Über die Jahre war Benko zu einem der reichsten Männer Österreichs aufgestiegen, das US-Magazin Forbes schätzte sein Vermögen einst auf 5 Milliarden Euro. Er galt als grosser Immobilieninvestor. Seine Signa-Gruppe umfasste ein Konstrukt aus über tausend Gesellschaften. Mit seinem Unternehmen investierte der Mogul in Luxusimmobilien und Warenhäuser – unter anderem Globus. 2019 kaufte er das berühmte Chrysler Building in New York.
Vor zwei Jahren folgte dann der tiefe Fall: Das Signa-Gebilde brach 2023 zusammen. Und sorgte für eine der grössten Pleiten Europas. Die Gläubiger stellen nun Forderungen von insgesamt 27 Milliarden Euro – zusätzliche 2,7 Milliarden Euro von Benko selbst. Seit Januar 2025 sitzt er in Untersuchungshaft, letzte Woche wurde der gefallene Unternehmer ins Innsbrucker Gefängnis überstellt.
Worum geht es im Prozess?
Beim ersten Strafprozess gegen René Benko geht es um den Vorwurf des betrügerischen Konkurses. Benko soll vor seiner Privatinsolvenz als Unternehmer, die der Pleitier im März 2024 anmeldete, illegal Vermögenswerte zur Seite geschafft haben. Konkret geht es um die Summe von rund 660'000 Euro – darunter eine laut Staatsanwaltschaft rechtswidrige Schenkung von 300'000 Euro an seine Mutter.
Am ersten Prozesstag will das Landesgericht Innsbruck den Signa-Gründer einvernehmen. Insgesamt acht Zeugen sollen dann am zweiten Tag auftreten – darunter die Mutter und die Schwester von Benko. Geht der Prozess länger als die vorgesehenen zwei Tage, wird er an Reserveterminen nächste Woche weitergehen. Benko droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.
Was sagt René Benko zu den Vorwürfen?
Bisher hat Benko alle Vorwürfe gegen ihn abgestritten. In den Einvernahmen sagte er stets aus, selbst von der Pleite überrascht worden zu sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Welchen Bezug hat René Benko zur Schweiz?
Die Strahlkraft von Benko reichte bis in die Schweizer Wirtschaft. Namhafte hiesige Unternehmensgrössen wie Klaus-Michael Kühne (88) und Ernst Tanner (79) investierten Millionensummen in die Signa-Gruppe. Die Bank Julius Bär musste wegen der Pleite einen Kredit von 600 Millionen Franken abschreiben, die Graubündner Kantonalbank hatte zwei Kredite von total 63 Millionen Franken vergeben. 2020 kaufte Benko Globus – zusammen mit der thailändischen Central Group, die mittlerweile vollständige Besitzerin der Schweizer Warenhauskette ist. In Zürich hatte er ein edles Büro, das seit längerem leer steht. Auch privat ist der Österreicher mit unserem Land verbunden. Er heiratete 2010 das Schweizer Model Nathalie Sterchele (42), mit dem er drei Kinder hat. Laut österreichischen Medien hat sie im März die Scheidung eingereicht.