Mitarbeiter stellen Blochers Ems-Chemie miserables Zeugnis aus
«Absolut keine Wertschätzung!»

Bei der Ems-Chemie steigen die Dividenden Jahr für Jahr, während die Löhne der Büezer stagnieren. Das scheint sich auch auf die Gemütslage der Mitarbeiter auszuwirken: Ehemalige und aktuelle Angestellte lassen kein gutes Haar am Blocher-Konzern.
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Multimilliardär Christoph Blocher kämpft um seine Bundesratsrente von 2,7 Millionen Franken.
Foto: Siggi Bucher
Thomas Schlittler

Christoph Blocher (79) kämpft um seine Bundesratsrente von 2,7 Millionen Franken. Vergangene Woche zeigte SonntagsBlick auf, dass auch die Ems-Chemie, die zu 70 Prozent seinen drei Töchtern gehört, keinen Rappen freiwillig hergibt: Während die Dividendenausschüttungen fast jedes Jahr erhöht werden, stagnieren die Durchschnittslöhne der Angestellten.

Diese Ungleichverteilung wirkt sich offenbar auf die Gemütslage der Mitarbeiter aus: Ehemalige und aktuelle Angestellte stellen der Ems-Chemie als Arbeitgeberin ein miserables Zeugnis aus. Das zeigt eine Analyse des Online-Portals Kununu.

In den letzten Jahren haben auf Kununu 70 Ems-Chemie-Mitarbeiter eine Bewertung abgegeben. Im Schnitt erhielt das Unternehmen ­dabei nur 2,5 von 5 möglichen Punkten. Zudem würden lediglich 22 Prozent der Mitarbeiter die Ems-Chemie als Arbeitgeberin weiterempfehlen. Beide Werte sind im Vergleich zu anderen grossen Chemie- und Pharmakonzernen miserabel.

Büezer-Löhne stagnieren, Dividenden der Blochers explodieren
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Das Ems-Chemie-Prinzip:Büezer-Löhne stagnieren, Blocher-Dividenden explodieren

Massiver Druck und Angst

Vor allem drei Punkte kritisieren die Ems-Chemie-Mitarbeiter.

Erstens: eine schlechte Work-Life-Balance («24/7 Erreichbarkeit wird erwartet»).

Zweitens: eine veraltete Infrastruktur («Alte, fast baufällige Gebäude, Heizungen, die ausfallen, Gestank aus der Produktion, Klimaanlagen gibt es nur in Labors»).

Drittens: der Umgang mit den Mitarbeitern («Absolut keine Wertschätzung! Angstatmosphäre. Massiver Druck vonseiten der Firmen­leitung. Werden Ziele nicht erreicht, wird Personal gekürzt»).

Wie reagiert Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher (51) auf diese Vorwürfe? Ihr General­sekretär bezweifelt die Aussagekraft der Analyse: «Arbeitnehmer-Bewertungsplattformen sind nicht repräsentativ, da in erster Linie Frust abgeladen wird. Wir tauschen uns alle zwei Wochen mit unseren Mitarbeitervertretungen aus . Unsere sehr langen Betriebszugehörigkeiten sprechen für sich.» Und er betont: «Wir investieren am Standort Domat/Ems jedes Jahr über 40 Millionen Franken!»

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