Darum gehts
- Climeworks erhält einen Zustupf von 162 Millionen US-Dollar, trotz Krise und Massenentlassungen.
- Die Finanzierungsrunde wurde laut Climeworks von bestehenden Investoren angeführt.
- Das Ziel ist es, ihre CO₂-Saugtechnologie weiterentwickeln und kostengünstiger machen.
Das gefeierte Zürcher ETH-Start-up Climeworks steckt in der Krise. Jetzt gibts aber überraschend frisches Geld: 162 Millionen US-Dollar hat die Firma an Kapital eingesammelt. Die Finanzierungsrunde wurde laut Mitteilung vom Mittwoch von bestehenden Investoren angeführt.
Mit der neuen Kapitalspritze überschreitet Climeworks erstmals die Marke von einer Milliarde US-Dollar an Gesamtfinanzierung. Das Ziel: die hauseigene CO₂-Saugtechnologie weiterentwickeln und billiger machen. Denn diese ist bislang extrem teuer, ineffizient und weit entfernt von der nötigen Skalierung, um im grossen Stil Wirkung zu zeigen. Die Anlagen können derzeit nur kleine Mengen CO₂ aus der Luft ziehen – bei sehr hohen Kosten, die im Vergleich zu anderen Klimamassnahmen kaum konkurrenzfähig sind.
Im Fokus stehen vor allem die beiden Vorzeigeanlagen Orca und Mammoth in Island. Zudem will das Unternehmen sein Portfolio an CO2-Entnahmelösungen ausbauen.
Jeder fünfte Angestellte musste gehen
Die Zukunft von Climeworks sieht derzeit alles andere als rosig aus: Das Unternehmen kämpft mit schleppender Nachfrage und hohen Kosten. Im Mai entliess die Firma deshalb 106 von den insgesamt 498 Mitarbeitenden, 76 davon arbeiteten in der Schweiz. Besonders betroffen waren Teams in Forschung, Software und Administration. Selbst Grosskunden wie der Tech-Konzern Microsoft verloren das Vertrauen in das Start-up und buchten deutlich weniger CO₂-Entnahme als zunächst geplant.
Climeworks startete im Jahr 2009 als ETH-Spin-off und galt lange als Vorzeigefirma der Schweizer Cleantech-Szene. Trotz der jüngsten Turbulenzen setzen Investoren aber offenbar weiterhin Hoffnung in das Unternehmen.