Darum gehts
- Krankenkassen überfordert durch Anträge für Fettwegspritze
- Kassen fordern einfachere Kriterien für Kostenübernahme vom BAG
- CSS budgetiert für 2025 allein für Wegovy 50 Millionen Franken
Immer mehr Menschen in der Schweiz greifen zur Fettwegspritze, die beim Abnehmen helfen soll. Die Krankenkassen übernehmen das Medikament mittlerweile – wenn auch nur unter strengen Bedingungen. Die Folge: Tausende Anträge gehen bei den Krankenkassen ein, bringen diese an den Anschlag – und treiben so die Prämien für die Versicherten nach oben.
Bei einem Drittel aller Anträge, die die CSS zur Kostenübernahme für Therapien mit Medikamenten erhält, geht es um die Abnehmspritze. Dasselbe bei Helsana und Swica, wie das Konsumentenmagazin Espresso von «SRF» schreibt.
Kassen fordern einfachere Kriterien
Im Bericht sprechen die Kassen von «sehr grossen Herausforderung» oder einer «signifikanten Belastung». Die Bearbeitung der Gesuche sei gerade wegen der komplizierten Kriterien, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vorschreibt, so aufwendig.
Die Hälfte der zehn grössten Krankenkassen hat ihr Personal aufgestockt, um all die Gesuche überhaupt bearbeiten zu können. Gleichzeitig werden Abläufe optimiert und dringende Fälle priorisiert.
Hierbei fordert der Krankenkassenverband Prio Swiss, dass die Kritierien für Medikamente wie Ozempic oder Wegovy klarer und einfacher werden. Das BAG kontert gegenüber SRF: Die Kriterien seien eine wichtige Voraussetzung, «um eine qualitativ gut betreute, nachhaltige und auch wirtschaftliche Therapie der Adipositas zu gewährleisten und nicht wirksame Therapien abzubrechen». Die Krankenkasse übernimmt die Kosten ab einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 35 Punkten – je nach Erkrankung bereits ab 28 Punkten.
Über 100 Millionen an Kosten
Kein Geheimnis ist, dass teure Medikamente wie die Fettwegspritze die Prämien nach oben treiben. Der Bundesrat rechnet mit Kosten von über 100 Millionen Franken pro Jahr für die Krankenkassen.
«Die CSS budgetiert für 2025 allein für Wegovy 50 Millionen Franken. Im laufenden Jahr fielen bei uns zeitweise über 35 Prozent aller Kostengutsprachegesuche auf dieses Produkt», sagte CSS-Chefin Philomena Colatrella (57) Anfang Jahr gegenüber CH-Media. Gleichzeitig betont sie auch den Nutzen, den das Medikament bringt.
Befürworter argumentieren, dass durch Medikamente wie Wegovy oder Ozempic die Kosten insgesamt sinken würden. Schliesslich könnten so Folgeerkrankungen von Fettleibigkeit vermieden werden. Doch konkrete Zahlen dazu gibt es bisher nicht.