Megasol-Chef Markus Gisler landet Coup in Deutschland
«Von mir kriegt St. Pauli was aufs Dach»

Vom Garagenbetrieb zum internationalen Solarunternehmen: Megasol, unter der Leitung von Markus Gisler, hat mit dem Millerntor-Stadion des FC St. Pauli etwas ganz Besonderes vor.
Publiziert: 11.06.2025 um 09:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2025 um 10:58 Uhr
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Markus Gisler, CEO von Megasol, auf dem Dach des Firmensitzes in Deitinigen SO.
Foto: STEFAN BOHRER

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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Die Anfänge von Markus Gisler (44) als Unternehmer hören sich an wie die der Google- oder Apple-Gründer: Als Zwölfjähriger gründete er die Firma Megasol und tüftelte in der Garage der Eltern an kleinen Produkten wie solarbetriebenen Gartenleuchten oder Ladegeräten für Handys.

Seither hat er gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern ein KMU aufgebaut, das eine der grössten Solarmodulfabriken in Europa betreibt – und das in der kleinen solothurnischen Gemeinde Deitingen.

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Megasol installiert gerade eine riesige Solaranlage im Regenbogenmuster auf dem Stadiondach des FC St. Pauli (Visualisierung).
Foto: Getty Images

Ihr jüngster Coup ist eine riesige Solaranlage in Regenbogenfarben auf dem Dach des Stadions des FC St. Pauli im gleichnamigen Stadtteil in Hamburg. «Von mir kriegt St. Pauli was aufs Dach», sagt der CEO von Megasol mit einem Augenzwinkern zu Blick. Das Unternehmen liefert derzeit die Solarmodule zum Stadion. Die Anlage wird während der Sommerpause installiert.

Produktion in geschützter Werkstatt

Der deutsche Traditionsklub und seine Fans sind bekannt für ihr Engagement gegen Rassismus. Mit dem Solardach will der Verein nun ein Zeichen für Vielfalt und Klimaschutz setzen. Anliegen, mit denen sich auch Gisler identifizieren kann, wie er sagt.

Nachdem er als Teenager erste Produkte bei der Coop-Tochter Lumimart und diversen Versandhandelsunternehmen unterbringen konnte, wurden diese in einer geschützten Werkstatt produziert. Seither ist Megasol gewaltig gewachsen, an der Haltung habe sich dadurch aber nichts geändert. «Jeder soll die gleiche Chance erhalten. Wir machen da keine Unterschiede», betont Gisler.

«Das kann sonst niemand»

Dass ein Schweizer Solarmodulhersteller einen Auftrag aus Deutschland an Land ziehen kann, mag auf den ersten Blick überraschen. Doch dem Unternehmen gelingt es mit Erfolg, sich von seiner Konkurrenz abzuheben. Die Firma stellt bereits seit längerem farbige Module her. Das Regenbogenmuster auf dem Dach des Millerntor-Stadions in St. Pauli basiert jedoch auf einer völlig neu entwickelten Technologie ohne nennenswerten Leistungsverlust, wie Gisler erklärt. «Das kann sonst niemand anbieten. Wir sind weltweit technologisch führend.»

Gerade die gebäudeintegrierten Photovoltaikanlagen sind ein Verkaufsschlager. Diese Solarmodule werden nicht auf dem Dach oder an der Fassade installiert. Sie ersetzen die Dachziegel oder die Fassadenbekleidung – und zwar in allen möglichen Farben. Das spart Geld und stösst im Gegensatz zu herkömmlichen Modulen nicht aus optischen Gründen auf Widerstand.

So kann in einem denkmalgeschützten Gebäude ein Dach mit Modulen gedeckt werden. Auch das weltbekannte Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron setzt darauf. «Die gebäudeintegrierten Module sind nicht viel teurer als gewöhnliche Dächer oder Fassaden und amortisieren sich dank der Stromproduktion», sagt Gisler.

Anhaltendes Wachstum

Das Unternehmen hat in den letzten zehn Jahren so richtig Fahrt aufgenommen. 2016 nahm die Fabrik in Deitingen die Produktion auf. Die fortschreitende Energiewende sorgte für eine entsprechende Nachfrage. Der russische Krieg in der Ukraine trieb schliesslich die Energiepreise in die Höhe und steigerte in der Industrie und bei Privathaushalten das Bedürfnis, eigenen Strom herzustellen.

«Dank vollautomatischer Produktion sind wir mit unserem Schweizer Standort wettbewerbsfähig und können kostengünstig herstellen», sagt Gisler. Trotzdem arbeiten in Deitingen mittlerweile 215 Angestellte. Eine weitere Fabrik steht in Ningbo in China.

Der einstige Garagenbetrieb bekleidet heute Fassaden in Amsterdam oder Dächer in Marokko – und das Wachstum hält an, wie der Chef betont. Das Solardach auf dem Millerntor-Stadion hilft bei diesen Plänen sicher mit.

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