Letzte Ruhestätte für den A340
Dieser Diktatoren-Flieger verlottert in Südfrankreich

Der verstorbene libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi besass einen Luxus-Airbus A340. Dieser steht heute auf dem französischen Flugplatz Perpignan. Mit ihm eine dicke, noch unbezahlte Rechnung.
Publiziert: 02.09.2019 um 19:40 Uhr
Der private A340 des ehemaligen libyschen Diktators, hier in Perpignan an der Autobahn, konnte sich sehen lassen.
Foto: AFP
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Was die Air Force One für den amerikanischen Präsidenten ist, war der Airbus A340-200 für Muammar al-Gaddafi: sein privater Mega-Jet. Mit riesiger Küche, gemütlichem Schlafzimmer und goldenen Armaturen – an Luxus also kaum zu überbieten.

Doch der ehemalige Gaddafi-Airbus geht schon lange nicht mehr in die Lüfte. Seit sieben Jahren steht er nun schon auf dem Flughafen Perpignan in Frankreich, wie das Flug-Portal «Aero Telegraph» gestern berichtete. Wie aber kam der Bonzen-Flieger dorthin? Und wie lange wird er dort noch verlottern?

Gekauft vom saudi-arabischem Prinz

Im Jahr 1996 hatte Airbus den A340 an den Bruder des Sultans von Brunei geliefert. Der Herrscher allerdings entzog diesem den Flieger rasch wieder – und verkaufte ihn kurzerhand an Prinz Al-Waleed bin Talal von Saudi-Arabien. Doch auch er blieb nicht auf dem Flugzeug hocken und verhökerte es an den damaligen libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi (†69).

Bemerkenswert: Von aussen erstrahlte der Flieger des Machthabers fortan in den Farben der staatlichen Afriqiyah Airways. Den Innenausbau aber liess er umbauen – zu einem der luxuriösesten Luftschiffe des Planeten. Zum Einsatz kam der A340 gemäss «Aero Telegraph» etwa, um 2009 den kranken libyschen Geheimdienstagenten Adelbaset Al Megrahi aus Glasgow zurückzuholen.

Mit Gaddafi war es auch ums Flugzeug geschehen

Als der Diktator 2011 von Rebellen gestürzt und getötet wurde, gelangte auch sein Luxus-Airbus in deren Besitz. Die eingesetzte Übergangsregierung Libyens schickte den Flieger dann nach Frankreich – zur Reparatur und Wartung. Auch sei gar ein Rückbau im Raum gestanden. Die Krux bei der Sache: Der Flieger war vom Bürgerkrieg gezeichnet. So wies er massenweise Einschusslöcher auf. 

Die Air France half dann, den Airbus wieder flugtüchtig zu machen. 2012 flog man ihn schliesslich nach Perpignan – mit ausgefahrenem Fahrwerk auf dem ganzen Flug! Und das alles auf nur einem Drittel der üblichen Reiseflughöhe.

Unbezahlte Rechnungen nach Reparaturen

Übersetzt nach Frankreich, kümmerte sich das Wartungsunternehmen EAS um den luxuriösen Silbervogel. Es verpasste ihm eine neue Lackierung und brachte ihn wieder instand. Der Preis: umgerechnet mehrere Millionen Franken. Doch die libysche Regierung wollte nicht zahlen. Bis heute hat das Wartungsunternehmen keinen Rappen Entschädigung erhalten. 

Mit einem Alter von 23 Jahren steht der Flieger nun immer noch in Perpignan. Ein Ende der grossen Warterei ist nicht in Sicht. Und ein Begleichen der Rechnungen schon gar nicht. Es scheint fast, als hätte es sich für den ehemaligen Luxus-Jet ausgeflogen.

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