Darum gehts
- Trump verhandelt Zolldeals, Südkorea erkauft sich günstigere Zölle
- Südkorea stellt 350 Milliarden Dollar für US-Investitionen zur Verfügung
- Trumps aggressive Verhandlungstaktik nutzt Unsicherheit und Zeitdruck aus
Am Vorabend des letzten Tages, bevor die neuen US-Zölle greifen, hat US-Präsident Donald Trump (79) angedeutet, dass die Drähte in Washington heiss laufen beim Ringen um Zolldeals. «Wir arbeiten heute im Weissen Haus intensiv an Handelsabkommen», schrieb Trump am Mittwoch auf Truth Social. «Ich habe mit den Staats- und Regierungschefs vieler Länder gesprochen, die die Vereinigten Staaten ‹äusserst glücklich machen› wollen.»
Trump wartet bis zur letzten Minute auf «Angebote», angedrohte hohe Zölle «herunterzukaufen». Eine Taktik, die er auch mit Südkorea anwandte. Kurz vor Beginn der neuen Zolltarife am 1. August kündigte Trump am späten Mittwoch an, sich mit Südkorea auf Zölle von 15 Prozent geeinigt zu haben. Den Ostasiaten drohten eben noch 25 Prozent.
Freibrief für Trump
Seoul erkauft sich diese Zollsenkung teuer – mit einem Freibrief für Trump, einen hohen Milliardenbetrag nach Belieben für Investitionen zu verwenden. «Das Abkommen sieht vor», erläutert Trump, «dass Südkorea den Vereinigten Staaten 350 Milliarden Dollar für Investitionen zur Verfügung stellt, die sich im Besitz der Vereinigten Staaten befinden und von ihnen kontrolliert werden und von mir als Präsident ausgewählt werden.»
Zusätzlich habe sich Südkorea bereit dazu erklärt, Energieprodukte im Wert von 100 Milliarden Dollar zu kaufen und eine weitere hohe Geldsumme in eigene Investitionszwecke zu investieren. Und während man sich auf einen Zollsatz von 15 Prozent für Südkorea geeinigt habe, wird Amerika kein Zoll berechnet – und damit freier Zugang zum südkoreanischen Markt gewährt.
Trump nutzte dabei gezielte Unsicherheit, Zeitdruck und die Angst vor Nachteilen, um den Verhandlungsgegner zu Zugeständnissen zu bewegen – ganz im Sinne einer aggressiven, asymmetrischen Verhandlungstaktik.
Schweiz bibbert weiter
Derweil hält die Nervosität in Bundesbern weiter an. Der US-Präsident hat die Schweiz bisher ignoriert, noch immer steht eine Ankündigung aus Washington aus. Die Spannung steigt von Tag zu Tag. Immerhin, Finanzministerin Karin Keller-Sutter (61) hat ein gutes Gefühl. Sie sagte kürzlich: «Irgendwie habe ich den Zugang zu Trump gefunden.»
Erst schaffte US-Präsident Donald Trump die Zollfreiheit für Warenimporte mit einem Wert unter 800 Dollar aus China ab - jetzt soll das für Lieferungen aus dem Rest der Welt gelten. Die neue Regelung tritt laut einem Erlass des Republikaners am 29. August in Kraft.
Pro Artikel sollen demnach Zölle von 80 bis 200 Dollar fällig werden. Vor allem Direktbestellungen sehr günstiger Produkte bei ausländischen Anbietern dürften damit für viele US-Amerikanerinnen und -Amerikaner unattraktiv werden.
Von der sogenannten De-minimis-Regelung profitierten bisher insbesondere chinesische Online-Händler wie Shein und Temu, die Pakete mit Billigwaren zollfrei in die USA schicken konnten. Die Anbieter erhöhten deshalb zum Teil die Preise. Zugleich nahmen nach Regierungsangaben zuletzt De-minimis-Lieferungen aus anderen Ländern zu. Die Aufhebung der Ausnahme für Lieferungen aus China wird aktuell vor Gericht angefochten.
Erst schaffte US-Präsident Donald Trump die Zollfreiheit für Warenimporte mit einem Wert unter 800 Dollar aus China ab - jetzt soll das für Lieferungen aus dem Rest der Welt gelten. Die neue Regelung tritt laut einem Erlass des Republikaners am 29. August in Kraft.
Pro Artikel sollen demnach Zölle von 80 bis 200 Dollar fällig werden. Vor allem Direktbestellungen sehr günstiger Produkte bei ausländischen Anbietern dürften damit für viele US-Amerikanerinnen und -Amerikaner unattraktiv werden.
Von der sogenannten De-minimis-Regelung profitierten bisher insbesondere chinesische Online-Händler wie Shein und Temu, die Pakete mit Billigwaren zollfrei in die USA schicken konnten. Die Anbieter erhöhten deshalb zum Teil die Preise. Zugleich nahmen nach Regierungsangaben zuletzt De-minimis-Lieferungen aus anderen Ländern zu. Die Aufhebung der Ausnahme für Lieferungen aus China wird aktuell vor Gericht angefochten.
Bevor Trump den Südkorea-Deal ankündigte, hatte er Brasilien wie angedroht mit Zöllen von 50 Prozent auf Importe abgestraft. Trump sprach von einer Vergeltungsmassnahme wegen des Prozesses gegen den konservativen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro (70).
Im Gespräch mit der «New York Times» sagte der sozialistische brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (79), auch bei einer Zollkeule von 50 Prozent werde er «keine Befehle von Präsident Trump entgegennehmen».