Darum gehts
- Krankenkassenprämien steigen 2026 erneut – um 4,4 Prozent
- Mittlere Monatsprämie beträgt 393.30 Franken
- Einzig in Zug sinkt die Prämienlast
Die Zahl ist heftig: 2026 muss jeder Einzelne im Schnitt 4720 Franken für die Krankenkassenprämien berappen – vom Baby bis zur Seniorin. Der Prämienschub beträgt schweizweit 4,4 Prozent, wie SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (61) an einer Medienkonferenz bekannt gab.
Die mittlere Monatsprämie steigt neu auf 393.30 Franken. Das sind monatlich 16.60 Franken mehr als bisher. Für Erwachsene ab 26 Jahren beträgt die Prämie 465.30 Franken. Junge Erwachsene bezahlen 326.30 Franken und Kinder 122.50 Franken.
Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen den Kantonen. Je nach Kanton steigen die Prämien um 3 bis 7,1 Prozent an. Einzig in Zug sinkt die Prämienlast um 14,7 Prozent. Der Kanton schwimmt im Geld und übernimmt daher nahezu alle Kosten für stationäre Spitalbehandlungen seiner Bevölkerung. Ohne den Ausreisser Zug würde der Anstieg schweizweit 4,6 Prozent ausmachen.
Das sind die Kostentreiber
Grund für den Prämiensprung sind die stets steigende Gesundheitskosten. 52 Milliarden Franken kostete die obligatorische Grundversicherung im Jahr 2023. Dieses Jahr dürften es über 55 Milliarden sein.
Verschiedene Kostentreiber sind dafür verantwortlich:
Alterung
Die demografische Entwicklung der Gesellschaft sorgt für Mehrkosten. Insbesondere der Anteil älterer Menschen nimmt zu. Die höhere Lebenserwartung sei erfreulich, so Baume-Schneider. Der Demografie-Effekt macht im Schnitt etwa 0,6 Prämien-Prozentpunkte aus.
Medizinischer Fortschritt
Ein Kostentreiber ist der medizinische Fortschritt. Dieser ermöglicht immer bessere und innovativere, aber oft auch teurere Behandlungsmethoden mit kostspieligen Medikamenten.
Mengenausweitung
Die Gesundheitskosten nehmen nicht nur wegen des Bevölkerungswachstums zu, sondern auch, weil pro Kopf mehr Leistungen – insbesondere ambulante Behandlungen oder Arzneimittel – in Anspruch genommen werden. Die Leute würden öfter zum Arzt gehen als früher, so Baume-Schneider. «Diese Entwicklung müssen wir im Auge behalten.» Eine Überversorgung müsse man verhindern.
Ambulantisierung
Die Verlagerung von stationären Behandlungen in den ambulanten Bereich schreitet weiter voran. Das ist eigentlich gut, weil ambulante Behandlungen günstiger sind. Im Moment bedeutet dies für die Prämienzahlenden trotzdem höhere Kosten, dass die Kantone ambulante Behandlungen nicht mit finanzieren. Das wird sich erst ab 2028 ändern, wenn für ambulante und stationäre Behandlungen ein einheitlicher Kostenschlüssel gilt.
Teuerung
Die Folgen der Teuerung sind weiterhin spürbar, da diese im Gesundheitswesen meist erst mit Verspätung abkommt. Höhere Tarife müssen zuerst neu verhandelt werden. Auch höhere Energie-, Miet- und Lohnkosten schlagen sich in höheren Ausgaben nieder.
Kostendämpfende Massnahmen vorantreiben
Angesichts der steigenden Kosten ist für Baume-Schneider zentral, kostendämpfende Massnahmen voranzutreiben. Ein runder Tisch mit den Gesundheitsakteuren soll noch dieses Jahr Entscheide bringen, mit welchen 300 Millionen Franken eingespart werden sollen.
Hier gibt's die Medienkonferenz zum Nachlesen: