«Kommen nur für ein Foto hoch»
SAC-Hüttenwart schmeisst wegen Instagram-Wanderern den Job hin

Hüttenwart Christoph Sager hat genug von Wanderern, die nur ein Foto für die sozialen Medien machen. Und von solchen, die ihr mitgebrachtes Picknick verzehren, statt in seiner SAC-Hütte zu speisen. Er gibt seinen Job in der Glecksteinhütte ob Grindelwald BE auf.
Publiziert: 28.10.2025 um 19:24 Uhr
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Aktualisiert: 08:25 Uhr
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Die Glecksteinhütte des SAC liegt auf 2317 Metern über Meer ob Grindelwald BE.
Foto: PD

Darum gehts

  • Hüttenwart-Paar der Glecksteinhütte hört auf, unzufrieden mit Gästen
  • Instagram-Publikum und mitgebrachtes Essen frustrieren Christoph Sager
  • Seit 2004 verbrachte Sager jeden Sommer auf einer Hütte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Christoph Sager führt zusammen mit seiner Frau Sarah die Glecksteinhütte ob Grindelwald BE. Er hat einen traumhaft schönen Arbeitsplatz auf 2317 Metern über Meer, ist sein eigener Chef – und trotzdem unzufrieden und unglücklich. In der letzten Folge der SRF-Serie «Hüttengeschichten» zeigt er Emotionen. Nervt sich über Wanderer, die direkt neben seiner Hütte ihr mitgebrachtes Essen konsumieren, statt in der SAC-Hütte einzukehren. 

«Ich lasse mich runterziehen von gewissen Leuten», sagt er in der Reportage. «Von denen, die hierherkommen, sich auf der Terrasse, in der Hütte oder draussen auf der Schaukel ausbreiten. Und dann ihr eigenes Bier auspacken oder picknicken.» Seit 2004 hat Christoph Sager jeden Sommer auf einer Hütte verbracht. Jetzt stellt er fest: «Die Klientel hat sich verändert. Die Leute haben immer mehr Wünsche und höhere Ansprüche», so der Hüttenprofi weiter.

«Die Leute gehen mir auf den Keks»

Im Laufe der Saison sei deshalb der Gedanke gereift, aufzuhören. «Ich habe genug von den Leuten, träume von einer Alp mit Geissen und Kühen.» Sager ist mit Leib und Seele Hüttenwart. Und doch sagt er gegenüber SRF: «Die Leute gehen mir auf den Keks.» Das habe gewiss auch mit dem Älterwerden zu tun. «Aber dieses Instagram-Publikum ist unglaublich anstrengend!» Er begreife diese Menschen nicht. «Die kommen an einem wunderschönen Tag zu uns hoch, machen ein Föteli. Und seckeln einfach wieder runter ins Tal», berichtet Sager.

«Wir hören auf, geben unser Hüttenwartsleben auf», sagt Sarah Sager. Der kommende Sommer sei der letzte. «Im Herbst 2026 hören wir auf.» Die beiden freuen sich, das Thema Hütte ad acta zu legen und etwas Neues zu machen. «Ich freue mich unglaublich auf einen Sommer im Tal mit den Kindern», sagt Christoph Sager. «Und darauf, nicht in goldenen Ketten an einem so wunderbaren Ort angebunden zu sein.»

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«Die Arbeit braucht viel Energie»

Längst nicht alle Hüttenwarte hören so glücklich und zufrieden auf wie das Hüttenwart-Paar der Walliser Lämmernhütte. 1992 haben Christian und Barbara Wäfler die SAC-Hütter ob Leukerbad VS übernommen. Sie betrieben die SAC-Unterkunft mit viel Leidenschaft und Hingabe. Jetzt endete ihre Zeit dort – begleitet von viel Wehmut.

Immer wieder sorgen die gestiegenen Ansprüche einer neuen, jüngeren Berggänger-Generation für Frust auf dem Berg. Ende 2024 hat die Hüttenwartin der Muttseehütte im Glarnerland frustriert die Führung abgegeben. «Die Arbeit braucht viel Energie, die ich nicht wieder zurückholen kann», sagte sie. Vor allem mit jungen Gästen, denen es nur um ein spezielles Bild für die sozialen Medien geht, hatte sie Mühe.

«Viele Leute kommen hauptsächlich für ihr Social-Media-Foto hier hoch.» Erfahrungen im hochalpinen Raum hätten sie nicht. Das merke sie an der ungenügenden Ausrüstung und den schlechten Schuhen. Den Unterschied zwischen einer Beiz im Tal und einer Hütte des Schweizer Alpen-Clubs SAC würden sie nicht kennen.


 

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