«Importstopp wäre schmerzhaft für Russland – aber auch für den Westen»
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Keine Dollars und Euros mehr
Der Rubel-Trick von Kriegsherr Putin

Es sieht wie eine Retourkutsche auf die westlichen Sanktionen aus. Russlands Präsident Wladimir Putin greift in die Trickkiste und will so dem Rubel zum Höhenflug verhelfen.
Publiziert: 25.03.2022 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2022 um 08:51 Uhr
Europa muss für russisches Gas künftig Rubel auf den Tisch legen.
Foto: Bloomberg
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Ulrich Rotzinger

Europa muss für russisches Gas künftig den Rubel rollen lassen. Diese Anweisung von Kremlchef Wladimir Putin (69) soll neu für Gaslieferungen an sogenannte «unfreundliche Staaten» gelten. So stuft der russische Präsident Länder wie die USA, Kanada, Deutschland, aber auch die Schweiz ein. Damit reagiert Russland auf den Ausschluss aus dem Swift-Bankensystem und die Ausweitung der Sanktionen, die der Westen gegenüber Moskau fährt.

Allein die Schweiz hat im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg bisher russische Gelder und Vermögenswerte in der Höhe von 5,75 Milliarden Franken gesperrt. Das betrifft gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) auch Chalets und andere Luxusimmobilien in Tourismus-Hotspots.

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Was steckt hinter Putins Rubel-Zwang? Die einen sagen, es handle sich um eine Retourkutsche an den Westen. Man könnte es aber auch einen ausgebufften Trick nennen. Geht der Westen auf die Putin-Forderung ein und begleicht seine Gasrechnungen nun nicht mehr in Euro oder US-Dollar, sondern in Rubel, stützt das natürlich die taumelnde russische Währung. Die Rubel-Nachfrage dürfte steigen, dessen Wert ebenso, sagt Kerstin Hottner, Rohstoff-Expertin bei der Bank Vontobel.

Rubel steigt nach Putin-Anweisung

Und tatsächlich: Putins Ankündigung wirkte prompt. Der Rubel legte gestern gegenüber Dollar und Euro zu. Der Kremlchef gibt den europäischen Abnehmerländern eine Woche Zeit für die Umstellung. Machen diese mit – einige haben schon Widerstand angemeldet –, müssten sie sich erst mal mit der russischen Währung eindecken. Laut Russland-Experten der Dekabank versucht Putin letztlich, die EU zu zwingen, die eigenen Sanktionen gegen die Moskauer Zentralbank zu unterlaufen.

Allerdings: Nicht alle russischen Banken sind von Swift ausgeschlossen. «Um Rubel zu erwerben, muss niemand die Sanktionen gegen die russische Zentralbank brechen», sagen Analysten der Commerzbank. Fraglich bleibt, ob der Rubel-Markt überhaupt flüssig genug ist und für die Bezahlung sämtlicher Gasrechnungen in der russischen Währung ausreicht. Und ob Putins Ansage eine leere Drohung bleibt.

Übrigens: Die Schweiz muss für ihr Gas auch künftig nicht in Rubel bezahlen, obwohl 43 Prozent unseres Gasverbrauches indirekt aus Russland stammen. Da die Schweiz das Gas aus den umliegenden Nachbarstaaten bezieht, genügen auch weiterhin Euro für die Begleichung der Gasrechnung.

In Deutschland kommt rund die Hälfte des Gases aus Russland, in Frankreich sind es noch 16 Prozent und in den Niederlanden nur noch 9 Prozent.


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