Keine Angst vor der Standortbestimmung
Das müssen Banker für die Weiterbildung wissen

Auch in der Finanzbranche tut Weiterbildung not. Allerdings müssen sich viele Banker erst mal überlegen, in welche Richtung die Reise gehen soll. Dabei nützt die einst gefürchtete Standortbestimmung.
Publiziert: 12.08.2020 um 11:31 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/7
Daniel Hunziker (46), Präsident des Zürcher Bankenverbands: «Angesichts von Digitalisierung, wachsender Konkurrenz und niedrigen Zinsen ...
Foto: Zvg
Christian Kolbe

Es klingt beinahe wie eine Drohung: «Angesichts von Digitalisierung, wachsender Konkurrenz und niedrigen Zinsen werden die Banken auch in den kommenden Jahren ihre Geschäftsmodelle weiter anpassen», skizziert Daniel Hunziker (46), Präsident des Zürcher Bankenverbands, die Zukunft des Berufes im Bankwesen.

Was das für die Banker heisst, ist klar: Ihr Job wird sich radikal ändern. Tendenziell braucht es weniger von ihnen, der Wettbewerb um die Stellen wird schärfer. Das heisst: Ohne Weiterbildung wird es schwierig, die sogenannte Arbeitsmarktfähigkeit zu behalten.

Das gilt bereits für Banker ab rund 40 Jahren, denn die Arbeitswelt ändert sich stetig. Hierarchien werden abgebaut, neue Kompetenzen sind plötzlich gefragt. Das zeigt eine Studie des Verbandes in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur ZH.

Richtung der Weiterbildung festlegen

Nur, wie packt man das Unterfangen «Weiterbildung» am besten an? «Die üblichen Qualifikationsgespräche greifen da zu kurz», sagt Anita Sigg (54), Spezialistin für Bankpersonalfragen an der ZHAW. «Es braucht eine umfassende Standortbestimmung, um herauszufinden, in welche Richtung Weiterbildung Sinn macht.»

Das Wort «Standortbestimmung» bedeutet allerdings in den Ohren der meisten Banker nichts Gutes, war es doch in der Vergangenheit oft gleichbedeutend mit der Kündigung.

«Das muss sich schnell ändern, es braucht eine Art neuen psychologischen Vertrag zwischen der Bank und den Angestellten», ist Sigg überzeugt. «Es muss klar definiert sein, wer bei der Personalentwicklung welche Rolle zu übernehmen hat.»

Weiterbildung auch anwenden

Bis anhin war es meist so, dass die Bank den Karriereweg vorspurte. Doch nun ist die Selbstverantwortung der Banker gefragt. Es gehe darum, die Standortbestimmung einzufordern, so Sigg, und nicht darauf zu warten, dass sie einem angeboten werde. Denn dann ist es meist zu spät!

Sigg sitzt auch im Bankrat der Zürcher Kantonalbank. Weiss um die Bereitschaft der Banken, Weiterbildung grosszügig zu unterstützen. Doch damit ist es nicht getan: «Es braucht eine Weiterbildungsvereinbarung, in der klar geregelt ist, wie die Mitarbeiter ihre neuen Kompetenzen auch einsetzen können.»

Nur so lässt sich vermeiden, dass die dank Weiterbildung erworbenen Fähigkeiten nicht sofort wieder veralten – und das Geld dafür nicht einfach zum Fenster hinausgeworfen wurde!

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.