Obwohl bereits Zugtickets verkauft wurden: Der Nationalrat schickt den Nachtzug von Zürich nach Malmö aufs Abstellgleis. Es ist das Aus für die Nachtverbindung nach Südschweden, weil die Politik gegen Fördergelder von 10 Millionen Franken im Jahr 2026 ist.
Es war eines der umstrittensten Themen in der Budgetdebatte des Nationalrats: der Nachtzug von Basel nach Malmö mit Zwischenhalten in Deutschland und in Kopenhagen. Dreimal pro Woche sollte der Zug die Schweiz und Schweden verbinden. Das Problem: Ohne kräftige finanzielle Unterstützung des Bundes ist keine Nachtzugverbindung rentabel.
10 Millionen Franken hätte der Bund einschiessen müssen, damit der Nachtzug im April 2026 zum ersten Mal hätte losfahren können. Der Ständerat hat dieses Ansinnen bereits letzte Woche abgelehnt. Die Abstimmung im Nationalrat fiel mit 99 zu 92 Stimmen denkbar knapp aus. Eine Mehrheit von FDP und SVP setzte sich durch, während die Fraktionen der SP, der Grünen, der GLP und der Mitte ohne Chance mit der Zustimmung für die Subventionen blieben.
Nachtzug wäre nicht rentabel gewesen
Daniel Graf (52) von der Stiftung für direkte Demokratie ist enttäuscht über den Entscheid des Parlaments: «Den Nachtzug nach Malmö aufs Abstellgleis zu stellen, ist eine Machtdemonstration der bürgerlichen Mehrheit und ein deutliches Signal, wohin sich die Klimapolitik in der Schweiz gerade bewegt.»
Immerhin: Die SBB haben versichert, dass diese Tickets vollumfänglich rückerstattet werden. Der erste Zug hätte am 15. April 2026 von Basel nach Malmö rollen sollen.
Nachtzüge sind ohne staatliche Unterstützung fast nicht rentabel zu betreiben. Denn im Gegensatz etwa zu einem Kurzstrecken-Flugzeug, das mehrmals am Tag mit Passagieren gefüllt werden kann, stehen Nachtzüge tagsüber ungenutzt herum. Diese schlechte Auslastung führt dazu, dass Nachtzüge Zuschüsse brauchen – im Fall des Zuges nach Malmö bis zu 100 Franken pro verkauftem Ticket.