Darum gehts
- Nachtzüge in Europa ausgebaut, aber mit Rentabilitätsproblemen konfrontiert
- Community lehnt Subventionen für Nachtzüge mehrheitlich ab
- Rund ein Drittel der Blick-Leserschaft verreist mit dem Zug
Das Auto ist in der Blick-Community zwar das Fortbewegungsmittel Nummer 1, wenn es darum geht, in die Ferne zu schweifen. Doch noch vor dem Flugzeug kommt der Zug: Rund ein Drittel der Leserschaft verreist auf Gleisen.
Da gerade Nachtzüge als umweltfreundliche Alternative zu Flugzeugen gelten, ist das Nachtzugnetz in Europa in den letzten Jahren wieder ausgebaut worden – in Planung ist etwa eine Verbindung von Basel in die schwedische Stadt Malmö.
Verbindung Basel–Malmö auf der Kippe
Doch Nachtzüge kämpfen mit Rentabilitätsproblemen, da sie im Wettbewerb mit dem Flugverkehr ohne Subventionen nicht wirtschaftlich genug sind – trotz hoher Passagiernachfrage. Der neu geplante Nachtzug SBB Nightjet nach Skandinavien ist akut gefährdet.
Zum einen lehnt der Bund die nötigen Subventionen ab, zum anderen sind die SBB massgeblich auf Rollmaterial der ÖBB angewiesen. Bereits jetzt gibt es mangels Eigenwagen Ausfälle, was bei Buchungen in Schlaf- oder Liegewagen für Fahrgäste schnell zu Enttäuschungen führen kann.
Community gegen Subventionierung
Dieses Dilemma ist auch in der Community heiss diskutiert worden. Eine überwiegende Mehrheit sieht die Subventionen für den Betrieb der Nachtzüge nicht gerechtfertigt. «Unsinnig», kommentiert etwa Felix Marti. «Warum sollen die Schweizer Steuerzahler einen Nachtzug ins Ausland subventionieren?»
Der Leser Othmar Kamm kommentiert zur Rentabilität. «Dass man in Bern überhaupt über etwas diskutiert, das mit Subventionen finanziert wird ...», schreibt er. «Jeder normale Kleinunternehmer weiss doch, dass man nichts verkauft, wenn man keinen Gewinn daraus erzielen kann.»
Für Josua Arnold ist der Fall klar: «Keine Subventionen. Die Transportunternehmen sollen sich selber finanzieren. Und den freien Markt spielen lassen.» Ins selbe Horn bläst Konrad Hugentobler. «Kompletter Schwachsinn», echauffiert er sich, «es braucht keinerlei Subventionen für internationale Freizeitreisen. Egal, welches Transportmittel.»
«Haben Sie schon einmal einen Nachtzug benutzt?»
Grundsätzlich gegen das Konzept Nachtzug ist Patrick Gerhard: «1. viel zu teuer – 2. uraltes Rollmaterial – 3. unbequeme Betten – 4. zu grosser Zeitverlust gegenüber Auto oder gar Fliegen – 5. Chaos beim Einstieg durch fehlende Wagen – 6. links-grüne Traumwelt. Klaus Ritter fragt ihn daraufhin provokativ: «Sie kennen sich offenbar aus, haben Sie schon einmal einen Nachtzug benutzt?»
Auch Fritz Giger mischt sich in die Diskussion ein und schreibt: «Ich schon. Ich kann Herrn Gerhard recht geben, zumindest, was die Punkte 1, 3 und 4 angeht.» Dazu komme schlechte Luft bei bis zu sechs Menschen in einem Abteil. Insgesamt habe er keine guten Erfahrungen gemacht. Seine Konsequenz: «Ich fahre nicht mehr mit einem Nachtzug.»
«Beste Reise ever!»
Ähnliches berichtet Thomas Jauslin. «Einmal Nachtzug und nie wieder», kommentiert er. Viel zu teuer sei es. Zudem: «Viel Lärm von rücksichtslosen Mitreisenden und das Personal liess sie gewähren.»
Nostalgische Erinnerungen mit dem Nachtzug sind in der Kommentarspalte indes rar. Einen Kommentar gab es aber: «Beste Reise ever!», erinnert sich Serge Schmid an seine Kindheit, als er mit der damaligen Nachtzugverbindung nach Verona gereist sei.