Kanton fordert neues Regime
Bern will Reisequarantäne streichen

Wer aus einem Risikoland zurückkommt, muss in Quarantäne. Zehn Tage lang. Diese Regel soll aber gelockert werden. Besonders weit will der Kanton Bern gehen.
Publiziert: 14.10.2020 um 09:02 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2020 um 09:50 Uhr
Alain Berset am 12. Oktober: Die Quarantänepolitik wird überarbeitet.
Foto: keystone-sda.ch
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Ein Abstecher nach Berlin reicht. Oder ein Flug nach Sardinien. Beide Regionen stehen auf der Corona-Risikoliste der Schweiz. Wer aus diesem Gebiet zurückreist, muss in Quarantäne. Ein negativer Corona-Test nützt nichts. Die einzige Kur, welche die Behörde akzeptiert, sind zehn Tage in der heimischen Stube.

Das soll sich ändern. Und zwar schon sehr bald. Gesundheitsminister Alain Berset (48) gab Anfang dieser Woche bekannt, dass ein neues Regime gelten soll. Zum Inhalt der neuen Regeln ist offiziell noch nichts bekannt. Sicher ist aber, dass die Kantone bis Ende der Woche Zeit haben, ihre Wünsche zu äussern.

Der Kanton Bern geht dabei besonders weit, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Der Vorschlag: Ein Verzicht auf eine allgemeine Pflicht zur Selbstisolation. «Die Reisequarantäne», so eine Sprecherin der kantonalen Gesundheitsverwaltung, «kann aus Sicht des Kantons Bern aufgehoben werden.» In vielen Ländern, für welche die Schweiz eine Rückreisequarantäne vorsehe, sei das Ansteckungsrisiko nicht mehr grösser als in der Schweiz, heisst es als Begründung.

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Bund will Verkürzung

Das Berner Modell sieht stattdessen vor, dass sich die Ferienrückkehrer testen lassen. «Vielleicht auch regelmässig – sodass Menschen bei einem negativen Test mit einer verordneten Maskenpflicht wieder regulär ihrer Arbeit nachgehen könnten.»

Die Sprecherin verweist auf Zahlen aus dem Kanton Genf. Diese würden zeigen, dass sich nur wenige Personen bei Reisen im Ausland anstecken. «Wenn schon Massnahmen, dann wünschen wir uns, dass für die Einreise aus Risikoländern einfache und nachvollziehbare Regelungen getroffen werden.»

Kann sich der Kanton mit seinem Vorschlag durchsetzen? Das ist noch nicht klar. Laut Informationen des «Tages-Anzeigers» soll der Bund eher auf eine Verkürzung der Quarantänepflicht abzielen. Sieben statt zehn Tage. Ausserdem sollen Tests zum Einsatz kommen. Wer am sechsten Tag der Quarantäne einen PCR-Test macht und ein negatives Resultat erhält, soll die Wohnung ab dem siebten Tag wieder verlassen dürfen. Die Kosten müssen die Betroffenen dabei selbst berappen. (ise)

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