1000 Stellen fallen weg, Flotte wird verkleinert, Covid-Tests vor Abflügen
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CEO Klühr packt Jobhammer aus:Swiss baut 1000 Stellen ab, Flotte wird verkleinert

CEO Thomas Klühr packt den Jobhammer aus
1000 Stellen fallen weg, Flotte wird verkleinert, Covid-Tests vor Abflügen

Der Ende Jahr abtretende Swiss-CEO Thomas Klühr nennt erstmals konkrete Zahlen. In den nächsten zwei Jahren fallen bei der Lufthansa-Tochter 1000 Stellen weg. Auch die Flotte werde verkleinert.
Publiziert: 03.10.2020 um 05:12 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2020 um 10:10 Uhr
Thomas Klühr (58) führt die Swiss seit 2016.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Luftfahrtindustrie befindet sich in ihrer grössten Krise. Reisende bleiben infolge Corona-Reisebeschränkungen zu Hause und Maschinen am Boden.

Swiss-CEO Thomas Klühr (58), der am vergangenen Dienstag überraschend seinen Rücktritt angekündigt hat, will in den nächsten zwei Jahren 1000 Stellen abbauen – ohne Entlassungen. Das sagt Klühr im Gespräch mit den Zeitungen von «CH Media».

Hoffnung, dass Mitarbeiter von selbst gehen

Damit es zu keinen Entlassungen komme, so Klühr, müsse sich die Fluktuation wie in den letzten Jahren entwickeln, während die Fluggesellschaft auf drei Parallelmassnahmen setze: Einstellungsstopp, Teilzeitmodelle mit Lohnverzicht und frühzeitige Pensionierungen. Seine Hoffnung: Angestellte gehen von selbst, weil sie sich anderswo bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt versprechen.

Zuletzt berichtete BLICK, dass beispielsweise die SBB derzeit viele Bewerbungen für eine Ausbildung zum Lokführer erhalten. «Aktuell erhalten wir auch viele Bewerbungen aus der Flugbranche, vor allem im Grossraum Zürich», sagte ein Sprecher.

Kleinere Flotte, Entlassungen nicht auszuschliessen

Zumal sich eine Markterholung weiter nicht abzeichne, rechnet Klühr mit einer mittel- bis langfristigen Schrumpfung des Swiss-Geschäfts von 20 Prozent. Bessere sich die Lage nicht, seien auch Entlassungen kaum zu vermeiden.

Klühr: «Wenn wir im ersten Quartal für den Sommer 2021 erkennen, dass sich die Situation nicht verbessert, insbesondere auf der Langstrecke, dann werden die 1000 Stellen nicht reichen.»

Neben dem Stellenrückbau müsse auch die Flotte verkleinert werden, gibt Klühr weiter bekannt.

Abgang mitten in der Krise

Für Gesprächsstoff sorgte Klühr mit seinem Abtritt per Ende Jahr. Ein Nachfolger konnte die Swiss für den CEO-Posten am Dienstag keinen präsentieren. «Eine gleichzeitige Bekanntgabe meines Nachfolgers wäre sicher wünschenswert gewesen. Das hätte für etwas mehr Ruhe gesorgt. Andererseits bleibe ich ja noch drei Monate», sagt Klühr. Im Interview wiederholte er Aussagen seiner Pressestelle, wonach er bereits im März abtreten wollte.

Aber der Lockdown habe einen Strick durch seine Pläne gemacht. Er gibt auch im Interview mit «CH-Media» private Gründe an. Viel sagt er nicht, aber: «Ich bin 58 Jahre alt und möchte genügend Zeit mit meiner Familie verbringen können. Kommt hinzu, dass ich den Zeitpunkt richtig finde.» Seine Frau ist Ärztin und arbeitet in Deutschland. Die Wohnung in Zürich will Klühr aber behalten.

Tests am Flughafen in Eigenregie

Weil derzeit weder BAG noch Bundesrat an dem Quarantäneregime rütteln wollen, plant die Swiss Covid-Tests – in Eigenregie am Flughafen Zürich. «Wir gehen mit den medizinischen Anbietern in Vorleistung, um zu sehen, ob wir das betrieblich schaffen, aber auch, um die Diskussion am Laufen zu halten.»

Klühr plädiert immer wieder für Coronatests statt Quarantäne. Um den Druck auf das Bundesamt für Gesundheit zu erhöhen, werde die Swiss nun erste Coronatests vor Abflügen durchführen.

«Denn Tests bieten die gleiche Sicherheit. Nehmen wir das Risikogebiet Wien. Wenn 100 Passagiere in die Schweiz reisen, wären gemäss Statistik höchstens fünf davon potenziell infiziert. Mit einem Schnelltest besteht laut Herstellern die Wahrscheinlichkeit von 96 Prozent, dass man diese fünf Passagiere ausfindig machen kann», sagt Klühr. (kes/uro)

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