«Würde mir schon Sorgen machen, wenn ich die UBS wäre»
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Christian Kolbe zu CS-Quartal:«Würde mir schon Sorgen machen, wenn ich die UBS wäre»

Jetzt zählt jeder Tag
Neue CS-Zahlen sind ein Alarmzeichen für die UBS

Die Credit Suisse hat ihr wohl letztes Quartalsergebnis veröffentlicht. Die neuen CS-Zahlen sind für die UBS schwer zu verdauen. Jetzt muss es mit dem Deal schnell vorwärtsgehen.
Publiziert: 24.04.2023 um 18:19 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 20:11 Uhr
Die Credit Suisse hat wohl zum letzten Mal das Quartalsergebnis vorgelegt.
Foto: keystone-sda.ch
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Das Zahlengerippe der Credit Suisse zum ersten Quartal 2023 fällt recht dürftig aus, viel hat die Bank nicht mehr zu melden. Jetzt ist die UBS am Drücker. Sie tut gut daran, sich zu sputen.

Gnädig betrachtet gibt es zwar wenige positive Punkte zu vermerken: So verzeichnet die CS sogar einen Reingewinn. Doch ist das nicht der eigenen Leistung zu verdanken, sondern dem Umstand, dass die Aufsichtsbehörde Finma mit einem Federstrich die AT1-Anleihen für wertlos erklärt hat. Viel mehr als ein Polster für die neue UBS sind diese Milliarden nicht.

CS blutet weiter aus

Das braucht die Megabank, denn ohne diesen Sondereffekt schreibt die CS weiterhin rote Zahlen – und stellt weitere Quartalsverluste in Aussicht. Auch wenn die Geldabflüsse weniger hoch ausfallen als im letzten Quartal, sind sie immer noch riesig. Die CS blutet weiter aus, das Misstrauen der Kunden ist nach wie vor gross.

Deshalb hängt die CS am Tropf der Nationalbank, in den letzten Wochen hat sie Liquiditätshilfen von bis zu 170 Milliarden Franken beansprucht. Davon sind noch knapp 100 Milliarden nicht zurückbezahlt. Ohne die am 19. März staatlich verordnete Übernahme durch die UBS wäre die Bank bankrott.

Risikofaktor Vermögensverwaltung

All das sollte auch der UBS – der grössten Vermögensverwalterin der Welt – und dem gesamten Finanzplatz langsam Sorgen machen. Denn die Vertrauenskrise bei der CS zeigt, dass nicht nur das notorisch risikofreudige Investmentbanking ein Gefahrenherd sein kann – sondern auch die angeblich so krisenfeste Vermögensverwaltung.

Das zeigt sich im Grossen wie im Kleinen: Nicht nur in der Schweiz haben viele CS-Kunden ihr Geld in Sicherheit gebracht. Auch global kehren die Reichen der Bank den Rücken. Sie haben genug vom Swiss Banking der Marke «Credit Suisse». Mit ihnen gehen gute Kundenberater, die künftig fehlen, um frische Gelder anzulocken.

Seit der Ankündigung der Übernahme ist mehr als ein Monat vergangen. Es könnte nochmals zwei Monate dauern, bis der Deal nur schon juristisch abgeschlossen ist und die UBS vollen Zugriff auf die Bücher der CS erhält.

UBS muss Klarheit schaffen

Dabei zählt jetzt jeder Tag. Je eher die UBS die CS übernehmen kann, desto besser. Nur so kann das Vertrauen der Kunden zurückkehren und die UBS die Credit Suisse endgültig abwickeln. Zudem brauchen die Mitarbeitenden beider Banken rasch Klarheit: Nicht nur bei der CS, auch bei der UBS geht die Angst vor Jobverlust um. Verängstigte Angestellte sind selten produktiv. Dabei wäre gerade jetzt die Extrameile von allen notwendig, damit die Integration zu einer Erfolgsgeschichte werden kann.

Deshalb sollte UBS-Chef Sergio Ermotti (62) am Dienstag substanzielle Aussagen zur weiteren Zukunft der CS machen. Damit bei dem ganzen Deal auch noch etwas Fleisch am Knochen ist – und nicht nur das Skelett einer ehemaligen Grossbank. Das wäre selbst für die starke und gesunde UBS nur schwer zu verdauen.


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