Darum gehts
- Viele Rentner müssen ihr Eigenheim verkaufen, Finanzierungsschwierigkeiten drohen
- Frühzeitige Vorsorgeplanung und Hypothekenamortisation sind wichtige Schritte
- 85% der 50- bis 65-Jährigen könnten nach der Pensionierung Hypothekenprobleme haben
Aus dem Wohntraum kann schnell ein Albtraum werden – gerade im höheren Alter: Fast jeder dritte Rentner muss wegen der Pensionierung das Eigenheim verkaufen, wie aus der Wohntraumstudie 2025 des Vergleichsdienstes Moneypark und der Helvetia hervorgeht. Erschwerend kommt hinzu: 85 Prozent der 50- bis 65-Jährigen könnten nach der Pensionierung dagegen in Schwierigkeiten mit der Finanzierung ihrer Hypothek geraten. Das zeigte eine Studie von letztem Dezember.
Der Traum vom Eigenheim ist ein teurer, die Immobilienpreise steigen stetig. Darum setzt ein gutes Drittel der Wohneigentümerinnen und -eigentümer bis 65 Jahre für die Finanzierung ihrer Immobilie Vorsorgegelder aus der Pensionskasse ein. Dadurch entsteht eine Lücke im Altersvermögen, was sich auf die Tragbarkeit der Hypothek auswirkt.
Banken werfen Rentner nicht einfach raus
Aktuell spielt der Immobilienmarkt den Rentnerinnen und Rentner mit Eigenheim in die Karten: Zu den steigenden Immobilienpreisen kommen noch tiefe Hypothekarzinsen hinzu. Darum rechnet Donato Scognamiglio (54), Verwaltungsratspräsident der Immobilienberatungsfirma Iazi, nicht mit einer Flut an Pensionären, die plötzlich ihr Haus verlieren. «Ich kenne keine Bank, die Rentner wegen der Tragbarkeit der Hypothek rauswirft, solange die Zinsen gezahlt werden», sagt er auf Anfrage von Blick.
Nur: Der Wind am Immo-Markt kann irgendwann drehen. Sollten in Zukunft die Zinsen für Hypotheken klettern und/oder die Häuserpreise sinken, werden die Banken genauer hinschauen. Denn dann steigen auch die Kosten für die Finanzierung des Eigenheims. Immobilienexperte Scognamiglio gibt Hausbesitzern, die auf die Rente zusteuern, deshalb drei Tipps an die Hand:
Frühzeitig fürs Alter vorsorgen
Der grosse Fehler, den Hausbesitzer begehen: Viele machen sich vor dem Rentenalter kaum bis keine Gedanken über die Fortführung der Finanzierung im Ruhestand. Darum sagt Scognamiglio: «Eine frühzeitige Vorsorgeplanung ist immer sinnvoll.» Dem pflichtet Jan Kundert, Leiter des Kundenmanagements bei der Helvetia, bei. Er rät, sich etwa ab dem 50. Altersjahr mit einer Pensionsplanung Klarheit zu verschaffen.
Hypothek amortisieren
Eine Faustregel besagt: Für die Finanzierung einer Immobilie brauchts 20 Prozent Eigenmittel. Die restlichen 80 Prozent deckt man mit einer Hypothek. Der Experte rät nun Hausbesitzern, den fremdfinanzierten Anteil auf 65 Prozent zu senken. «Und wer noch etwas ruhiger schlafen will, reduziert die Verschuldung noch mehr.» Dadurch sinkt nicht nur die Zinsbelastung, sondern hat auch Vorteile bei der Tragbarkeit. Ein Beispiel: Für ein Haus mit Wert von 1 Million Franken setzt eine Bank ein Jahreseinkommen von rund 180'000 Franken voraus, damit sie die Immobilie als tragbar erachtet. Für eine Hypothek, die nur 65 Prozent davon deckt, sinkt das vorgegebene jährliche Einkommen auf knapp 150'000 Franken.
Auch im Alter kann man sparen
Die finanzielle Planung fürs Leben im Alter lässt sich gut auf die Ausgaben für Konsum ausweiten. Sprich: Man kann im Alltag sparen, auch dafür gibt es hilfreiche Tipps. Oder in den Worten von Scognamiglio: «Es müssen nicht immer die Malediven sein, der Murtensee ist auch schön.»