83 Arbeiter aus Polen zählten sich am Dienstag und Mittwoch durch das Sortiment der St. Galler Obi-Filiale. Das berichtet die Zeitung «St. Galler Tagblatt» (Artikel hinter Bezahlschranke). Die Polen machten die jährliche Inventur. Für die Zähl-Arbeit waren sie extra in einem Car aus ihrer Heimat angereist.
Die Arbeiter waren im Auftrag der OMS Prüfservice gekommen. Die deutsche Firma hat den Zuschlag für die Inventur in allen elf Schweizer Obi-Filialen erhalten. Das bestätigt der Kommunikationsleiter der Migros Ostschweiz. Die Baumärkte werden nämlich von der Migros im Franchisesystem betrieben.
Schweiz-Tour der Polen
OMS Prüfservice hat seinen Standort in Lorch-Waldhausen (D), etwa 30 Auto-Minuten östlich von Stuttgart (D). Das spezialisierte Unternehmen schickt Arbeiter für Inventuren nach ganz Europa. Via Migros bestätigt OMS Prüfservice, dass es sich bei den Zähl-Arbeitern in St. Gallen «grösstenteils um Personen mit Wohnsitz in Polen handelt, die auf Inventuren spezialisiert sind».
Nachdem dort alle Schrauben, Blumentöpfe und Glühbirnen gezählt sind, geht die Reise der Gruppe weiter. Sie führen auch in den anderen Schweizer Obi-Filialen die Inventur durch. Bei den Migros-Baumärkten Do it & Garden aber werden sie nicht eingesetzt. Dort übernehmen eigene Mitarbeiter den Job.
Vorfall vor zwei Jahren
Warum dann ging der Inventur-Auftrag von Obi ins Ausland? Der Grund sei ein einheitlicher Standard, erklärt der Kommunikationsleiter. Man brauche «bestens geschulte Mitarbeitende in ausreichender Anzahl», um die Arbeit «in kurzer Frist und höchster Qualität» durchzuführen zu können, erklärt er gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». Die Firma müsse Schweizer Arbeitsrecht einhalten. Details etwa zu Löhnen konnte er aber nicht nennen.
Auch BLICK berichtete schon über die Inventur bei Obi. Anfang 2017 war dafür noch der französische Konzern Ivalis mit seiner Schweizer Tochter in Kriens LU zuständig. Im Obi-Baumarkt in Winterthur ZH kam es damals bei der Zähl-Arbeit zum Eklat. Ein langjähriger Mitarbeiter wurde fristlos entlassen. Der Grund: Er forderte für sich und seine Kollegen nach vier Stunden eine Pause ein. Das Unternehmen bestätigte zwar den «Zwischenfall», bestritt aber die fristlose Kündigung vor Ort. Obi versprach die Kontrollen ihrer Partner zu verstärken. (jfr)