Darum gehts
- Immobilienmarkt in Zürich überhitzt, Preise steigen in schwindelerregende Höhen
- Trister Wohnblock für 18 Millionen zum Verkauf, Abriss geplant
- Grundstück bietet Potenzial für über 1700 Quadratmeter Wohnfläche
Der Immobilienmarkt in Zürich spielt verrückt. Das Angebot kann die Nachfrage nicht decken. Die Preise steigen deshalb in schwindelerregende Höhen. Neustes Beispiel: Im noblen und ruhigen Quartier Witikon sind 18 Millionen Franken ausgerufen für einen tristen Wohnblock aus den Sechzigerjahren. Er ist im Schuss, keine Frage. Den grossen Luxus bietet er aber nicht. 18 Millionen ist er schon gar nicht wert. Doch darum geht es gar nicht.
Die Käufer werden den Block sowieso schnellstmöglich abreissen. Und eine luxuriöse Überbauung realisieren. Denn das 1562 Quadratmeter grosse Grundstück hat es in sich. «Diese Liegenschaft bietet Investoren die seltene Gelegenheit, an gesuchter Lage attraktives Bauland mit Potenzial für über 1700 Quadratmeter Wohnfläche zu erwerben», schreibt der Luxus-Immomakler Ginesta mit Sitz in Küsnacht ZH in seiner Annonce.
Unverbaubare Sicht auf den Zürichsee
Die Liegenschaft befinde sich «in einem altersbedingten Zustand, der einen Ersatzneubau nahelegt», heisst es weiter. Und: «Es findet sich somit keine erhaltenswerte Substanz mehr, die Liegenschaft steht nicht unter Denkmalschutz und ist auch nicht inventarisiert». Das beruhigt potente Investoren, die den Denkmalschutz fürchten, wie der Teufel das Weihwasser. Kurz: «Ein Neubau bietet sich an und kann nach den Vorstellungen der Käuferschaft geplant und realisiert werden.»
Entscheidend für den hohen Preis: Das Grundstück liegt in der Wohnzone W3. Und hat eine mögliche Ausnützungsziffer von 90 Prozent. Heisst auf gut Deutsch: Das teure Stück Land liegt in einer Wohnzone, in der drei Vollgeschosse sowie ein Attikageschoss erlaubt sind. Der grösste Teil des Bodens darf bebaut werden. Damit nicht genug: «Das Grundstück grenzt direkt an die Freihaltezone und bietet eine unverbaubare Aussicht ins Weite. Und ab der ersten Etage wird man den Blick auf den Zürichsee geniessen können», heisst es im Inserat von Ginesta.
6 Millionen für altes Einfamilienhaus
Bereits im August hat Goldküsten-Makler Claude Ginesta (53) mit einem ähnlichen Angebot für Aufsehen gesorgt. Damals stand ein in die Jahre gekommenes Einfamilienhaus mit Baujahr 1952 zum Verkauf – für 6 Millionen Franken. Das Objekt steht ebenfalls in der begehrten Wohnzone W3. «Zielgruppe sind primär Projektentwickler», erklärte Ginesta damals gegenüber Blick.
Er ging davon aus, dass das Grundstück etwa zehn bis zwölf Wochen auf dem Markt sein wird. «Witikon gilt als sehr gefragte Lage, weshalb wir mit einem erfreulichen Interesse rechnen», so Ginesta weiter. Laut der Verkaufsdokumentation geht der Zuschlag an den Meistbietenden. Heisst: Ein Bieterverfahren könnte den Preis weiter nach oben treiben, höher als die ausgeschriebenen 6 Millionen Franken.