Darum gehts
- Neue Moonswatch-Variante sorgt für Aufsehen und reissenden Absatz
- Mondphasenanzeige und Snoopy-Illustrationen auf dem Zifferblatt
- Ursprungspreis 350 Franken, oft für ein Vielfaches weiterverkauft
«Oh!», «Mega, diese Omega!», ist aus den Warteschlangen zu hören. So auch am Montag in Zürich. Das Phänomen um die «Moonswatch» hält offenbar an: Die gehypte Uhr, eine Kooperation von Swatch und Omega, findet in immer neuen Varianten weiterhin reissenden Absatz.
Die jüngste Variante, die «Mission to Earthphase – Moonshine Gold», ging weltweit am 9. August in ausgewählten Swatch-Stores in den Verkauf. Also am Tag des Vollmonds. Zum Beispiel auch in China und Australien. In der Schweiz holten sich zahlreiche Sammler die Uhren in Biel BE, Genf, Lugano TI, Interlaken BE, Bern, Basel und Lausanne ab.
Zur Erinnerung: Zentrales Thema bei der neuen Uhr ist, wie der Name verrät, der Mond. Dies, weil es um erschwingliche Neuinterpretationen der legendären Omega Speedmaster Moonwatch geht, die die erste Uhr auf dem Mond war.
Die Uhr kostet im Original 350 Franken und verfügt unter anderem über eine Mondphasenanzeige sowie Illustrationen der Comicfigur Snoopy auf dem Zifferblatt. Die limitierten Uhren werden im Internet oftmals für ein Vielfaches des Ursprungspreises weiterverkauft.
Sonderverkauf in Zürich
Weil in Zürich am Samstag die Street Parade stattfand und damit der Verkauf im Stadtzentrum nicht möglich war, gibt es heute Montag im Swatch-Store an der Bahnhofstrasse 69 einen Sonderverkaufstag für die neue Moonswatch.
Und der Andrang ist gross, wie ein Augenschein von Blick vor Ort zeigt. Es bildet sich eine über 100 Meter lange Schlange, die Swatch-Fans warten auf Klappstühlen, bis sie in den Store können. Den Platz hergeben will niemand. Hie und da gibt es Diskussionen.
Unter den Wartenden: Gary Müller (73), pensionierter früherer Direktor der Privatbank Coutts & Co. Er will eine Uhr für seine Enkelkinder ergattern, ist sich aber nicht sicher, ob es reichen wird – obwohl er seit 7.30 Uhr in der Schlange steht! «Die Ersten waren vor 4 Uhr hier, wie mir Kollegen, die weiter vorne in der Schlange sind, berichten», so Müller. Diese seien um 6 Uhr bereits auf Platz 35 in der Schlange gewesen. «So ein Gedränge habe ich bisher noch nie gesehen», meint Müller.
Seit 8 Uhr in der Schlange steht Giulia Lucarelli (37). Die Italienerin wohnt in Brig VS, sie arbeitet für Lonza und ist extra wegen der Moonswatch nach Zürich gereist. «Es wäre erst meine zweite Uhr», sagt sie. Ihre Kaufmotivation: der Snoopy im Zifferblatt. Sie hat selber einen Snoopy aufs Bein tätowiert.
Um 10 Uhr ging der Verkauf unter Applaus los.
Swatch bangt nicht vor den US-Zöllen
Die Nachfrage ist Balsam für die Bieler Swatch Group. Der Gewinn ist im ersten Halbjahr 2025 deutlich eingebrochen. Ein Lichtblick war dabei das zweistellige Wachstum in den USA, besonders dank der Marke Omega. Die USA machen laut Analystenschätzungen rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes von Swatch aus.
Die 39-Prozent-Zölle von US-Präsident Donald Trump (79) kommen folglich in einem denkbar schlechten Moment. Im vergangenen Jahr lag der Wert der Schweizer Uhrenexporte in die USA bei rund 4,4 Milliarden Schweizer Franken. Jede sechste Uhr wurde somit in die USA exportiert.
Wegen der neuen Zölle ist nun die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Uhrenindustrie massiv unter Druck. Im ersten Halbjahr 2025 wurden zwar Uhren im Wert von rund 2,56 Milliarden Schweizer Franken in die USA exportiert. Der hohe Wert hatte damit zu tun, dass Uhren-Unternehmen nach der Ankündigung von US-Zöllen im April vorgezogene Lieferungen tätigten, um dem Zoll-Hammer auszuweichen. Die Lager in den USA dürften folglich bis zum Dach gefüllt sein. Das verschafft den Uhrenverkäufern Zeit, sich auf das neue Zollregime anzupassen.
Swatch-Boss Nick Hayek (70) war zwar am Montag in Zürich nicht zugegen. Jüngst hat sich der Uhren-Patron aber gegenüber Blick gelassen gegeben: «Die Zölle machen mir keine Sorgen». Nebst dem vorgenommenen Aufbau der Lagerbestände in den USA rechnet er mit einer gewissen Resilienz des Luxusmarktes sowie damit, dass US-Käufer weiterhin viele Uhren auf ihren Auslandsreisen einkaufen – so auch in der Schweiz.
Amerikaner findet Blick am Montag in der Warteschlange an der Bahnhofstrasse zwar nicht. Dafür viele Italiener, Osteuropäer, Franzosen. Das Interesse an der Moonswatch ist enorm. Manche werden leer ausgehen. Für Swatch ist diese Begehrtheit erfreulich.