Heute letzter Silber-Beefy
Zürcher Kult-Diner schliesst nach über 60 Jahren für immer

Nach 61 Jahren endet heute eine Ära: Die Silberkugel am Bleicherweg in Zürich serviert am Mittag ihre letzten Burger. Dann bleibt die Drehtüre des ikonischen Fast-Food-Restaurants zu. Den legendären Silber-Beefy gibts dann nur noch an einem Standort.
Publiziert: 10:20 Uhr
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Aktualisiert: 10:33 Uhr
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Die Silberkugel am Bleicherweg in Zürich geht Ende September zu.
Foto: PD

Darum gehts

  • Zürcher Fast-Food-Ikone «Silberkugel» schliesst heute nach jahrzehntelangem Betrieb
  • Ueli Prager gründete Silberkugel als helvetische Antwort auf amerikanische Diner
  • In den Achtzigern wuchs die Kette auf 30 Lokale an
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Es ist das Ende einer Gastro-Legende: Am heutigen Dienstagmittag werden in der Silberkugel am Bleicherweg in Zürich die letzten Burger serviert. Dann geht die Zürcher Fast-Food-Ikone für immer zu. Die ovalen Theken, die Silber-Beefies mit Pommes und Cocktailsauce sowie die Kellnerinnen, die die Bestellung mit Kugelschreiber und Papierblöckli entgegennehmen, sind dann Geschichte. Das hat «Inside Paradeplatz» zuerst berichtet. 

1962 eröffnete die erste Silberkugel-Filiale an der Löwenstrasse in Zürich, ein Jahr später kam der Standort am Bleicherweg dazu. In den Achtzigern wuchs die Kette auf 30 Lokale. Die Schweizer Antwort auf den klassischen, amerikanischen Diner, kam gut an. Der Besuch einer Silberkugel war für Generationen von Schweizerinnen und Schweizern ein Highlight. Fast Food war praktisch nur aus amerikanischen Filmen bekannt. Ein Burger und eine kalte Cola etwas Besonderes. Mc Donalds in der Schweiz noch nicht präsent.

Burger mit Messer und Gabel

Hinter der Idee stand Gastro-Pionier Ueli Prager (1916 bis 2011), Gründer von Mövenpick und Schöpfer des «Fressbalkens» an der Autobahn A1 in Würenlos AG. Prager erkannte früh, dass die Schweiz hungrig war nach schnellen, preiswerten Mahlzeiten. Er passte die US-Burger aber helvetischen Gepflogenheiten an. So werden die Burger noch heute mit Messer und Gabel serviert, weil damals viele schlicht nicht wussten, wie man einen Burger mit den Händen isst.

Zuletzt lief das Restaurant nicht mehr gut. Eine Baustelle vor dem Haus hielt spontane Gäste von einem Besuch ab. Stammgäste bleiben dem Lokal wegen seines Retro-Charmes und des Personals aber bis heute treu. Im August 2024 verabschiedete sich Maria Huber (84), die dienstälteste Angestellte. 43 Jahre lang schrieb sie Bestellungen auf Zettel, kassierte bis zuletzt bar, ohne Scanner oder Bildschirm. «Es sei nicht mehr viel los gewesen», sagte sie beim Abschied. Burger-Fans werden ab morgen nur noch in der letzten Silberkugel in Zürich-Oerlikon bedient.

Auch Cindy's Diner ist Geschichte

Mit dem Cindy's Diner hat in Wädenswil ZH an der Autobahn A13 erst Ende August ein weiteres traditionsreiches Diner für immer geschlossen. Mit seiner schrillen Neonbeleuchtung und dem original amerikanischen Interieur samt funktionierender Jukebox war er wohltuend aus der Zeit gefallen.

Auch er wurde einst von Ueli Prager als Silberkugel eröffnet. Burger King springt in Wädenswil in die Bresche. «Damit werden wir bedeutend mehr Leute in kürzester Zeit bedienen», erklärte Raoul König, CEO der Marché-Restaurantkette, die das Lokal betreibt. Da gebe es leider keinen Spielraum für Nostalgie.

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