Darum gehts
- Les Deux Alpes in Frankreich ist das am meisten kritisierte Skigebiet
- Bei Schweizer Skigebieten wird besonders oft der Preis bemängelt
- Davos-Klosters bricht bei Preisbeschwerden alle Rekorde
Im Flachland herrschen zwar teilweise noch Temperaturen von über 15 Grad. Doch Skibegeisterte dürften dem offiziellen Startschuss der Wintersaison bereits entgegenfiebern. Am 1. November nehmen die ersten Schweizer Skigebiete ohne Gletscher den Betrieb auf und der Skipass-Verkauf läuft bereits heiss.
Höchste Zeit also, einen Blick darauf zu werfen, wie zufrieden die Besucherinnen und Besucher der Schneesportgebiete in den Alpen eigentlich sind. Dafür hat die Plattform Privacy Tutor über 30'000 Tripadvisor-Bewertungen analysiert und so «die Skigebiete Europas, die am häufigsten kritisiert werden», bestimmt.
Die Schweiz hat im Vergleich zu ihren Nachbarn eine relativ weisse Weste. Doch mit zwei hiesigen Skigebieten sind Gäste besonders unzufrieden.
Hohe Preise in der Schweiz werden kritisiert
Das Skigebiet Saas-Fee im Wallis, das den Betrieb am 1. November startet, erhält 58 Beschwerdepunkte. Für die Auswertung hat die Plattform alle Bewertungen in sechs Kategorien eingeteilt und so jedem Skigebiet ein Score von 0 bis 100 erteilt. Je höher, desto schlechter.
Die negativen Bewertungen für Saas-Fee beziehen sich – wenig überraschend – vor allem auf den Preis: 40,2 Prozent der Kommentare kritisieren die hohen Kosten. Auf Blick-Anfrage gibt ein Sprecher der Bergbahnen an, dass die Mehrheit der Kundenfeedbacks eine grosse Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zeigen würden. «Daher decken sich unsere Erfahrungen nicht mit dem publizierten Ranking», so der Sprecher. Beim Ski Paradise in Zermatt VS sorgen die Preise gar bei 57,7 Prozent für Zähneknirschen.
Angeführt wird das Ranking vom französischen Gletschergebiet Les Deux Alpes im Südosten des Landes. Für dieses kommts knüppeldick: Der Skiort erhält den Maximalwert von 100 Beschwerdepunkten! Dabei bemängelt über die Hälfte die überfüllten Pisten. Weitere 15 Prozent waren mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis unzufrieden. Und 14,6 Prozent passten die Schneeverhältnisse nicht.
Top 10 der am meisten kritisierten Skigebiete
| Skigebiet | Ort | Beschwerdescore | Überfüllung | Kosten | Schneeverhältnisse | Infrastruktur | Service | Unterkunft | 
| 1. Les Deux Alpes | Isère (F) | 100 | 56,7% | 15,3% | 14,6% | 8,3% | 3,2% | 1,9% | 
| 2. St. Anton am Arlberg | Tirol (A) | 78 | 48,8% | 26% | 8,9% | 5,7% | 8,1% | 2,4% | 
| 3. Sestriere | Piemont (I) | 68.4 | 19,4% | 5,6% | 15,7% | 53,7% | 4,6% | 0,9% | 
| 4. Serre Chevalier | Hautes-Alpes (F) | 58.7 | 38,7% | 15,1% | 3,2% | 14% | 11,8% | 17,2% | 
| 5. Saas-Fee | Wallis | 58 | 15,2% | 40,2% | 4,3% | 23,9% | 16,3% | 0% | 
| 6. Avoriaz | Haute-Savoie (F) | 52.9 | 42,9% | 21,4% | 9,5% | 13,1% | 10,7% | 2,4% | 
| 7. Breuil-Cervinia | Aostatal (I) | 51.6 | 25,6% | 26,8% | 11% | 22% | 12,2% | 2,4% | 
| 8. Zermatt Matterhorn, Ski Paradise | Wallis | 44.5 | 21,1% | 57,7% | 11,3% | 2,8% | 5,6% | 1,4% | 
| 9. Ischgl | Tirol (A) | 43.2 | 58% | 15,9% | 14,5% | 4,3% | 7,2% | 0% | 
| 10. Grandvalira | Andorra | 34.8 | 17,9% | 26,8% | 17,9% | 28,6% | 8,9% | 0% | 
Das österreichische St. Anton am Arlberg landet mit einem Score von 78 Punkten auf Rang zwei. Wiederum bemängelt knapp die Hälfte der Beschwerden die Menschenmassen.
Dieses Problem kennen Skigebiete bestens: Erst vor kurzem hat der Wintersportort Madonna di Campiglio im Südtirol in Italien eine offizielle Kapazitätsgrenze an ausgewählten Tagen eingeführt – eine Massnahme, die es so im ganzen Alpenraum noch nicht gegeben hat. Auf Schweizer Skipisten sind nach Informationen von CH Media bisher keine Obergrenzen geplant.
Das Skigebiet Sestriere (I) in Piemont belegt mit 68 Punkten den dritten Platz. Hier gehts weniger um die Touristenmassen, sondern um eine veraltete Infrastruktur, über die sich mehr als 53 Prozent beschweren.
Obwohl nicht in den Top 10, bricht ein weiteres Schweizer Schneesportgebiet alle Rekorde: Satte 91,7 Prozent der Gäste, die Davos-Klosters GR bewertet haben, bemängeln die gesalzenen Preise. Für einen einzigen Tagespass für das nächste Jahr im Januar muss man 86 Franken für Parsenn und Jakobshorn in die Hand nehmen. Ansonsten sind die Besucher aber sehr zufrieden: Das Bündner Skigebiet findet sich erst weit unten im Ranking, auf Platz 29.