Gastro-König Michel Péclard ausgestochen – happige Vorwürfe im Raum
Jungunternehmer krallen sich beliebteste Zürcher Stadtbadi

Die Restauration der meistbesuchten Zürcher Badi wird ein neu gegründetes Unternehmen betreiben. Gastro-König Michel Péclard ist unterlegen. Der Zuschlag an die Jungunternehmer gibt in Zürich zu reden – hatte Stadtrat Filippo Leutenegger seine Finger im Spiel?
Publiziert: 29.08.2024 um 17:48 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Vergabe der Zürcher Badis sorgt für Kontroversen
  • Maximilian Baumann und sein Team übernehmen Badi Tiefenbrunnen
  • Die Badi zählt über 240'000 Eintritte pro Sommer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Badi-Restaurants, wie das der Stadtzürcher Badi Tiefenbrunnen, sind hart umkämpft.
Foto: Marc Lendorff
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Erich Bürgler
Bilanz

Die Vergabe der Gastronomiebetriebe in den Zürcher Badeanstalten ist für die Behörden zu einem Spiessrutenlauf geworden. Die Restaurants und Bars sind begehrt und gelten als besonders ertragreich.

Die Ausschreibung der meistfrequentierten Stadtzürcher Badi Tiefenbrunnen – in einem guten Sommer zählt sie über 240'000 Eintritte – hatten die Verantwortlichen verschoben. Grund dafür waren die Querelen um den Entscheid bei der Badi Utoquai. Das zuständige Sportamt hatte den Zuschlag einem grösseren Gastrounternehmen erteilt. 

Die bisherige Pächterin wehrte sich dagegen, nahm sich eine Anwältin und schaltete die Wettbewerbskommission ein – vergebens. Doch das Ganze bekam eine politische Dimension. Politiker verschiedener Parteien forderten mehr Transparenz beim Bewerbungsprozess.

Artikel aus der «Bilanz»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

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Péclard landete nur auf Platz 2 – Vorwürfe

Auch die Neuvergabe des Restaurants am Flussbad Oberer Letten sorgte für Unruhe, nachdem die bisherigen Pächter nach 18 Jahren hatten gehen müssen. Mit der Maag Music & Arts bekam wiederum ein grösserer Anbieter den Zuschlag. Nun ist der Entscheid um das grosse Zürcher Strandbad Tiefenbrunnen gefallen. 

Nach einer Zwischenlösung in der laufenden Saison wird ab kommendem Jahr die neu gegründete Firma Tiefenentspannt die Badi führen. Dem Vorwurf, eine bekannte Gastrokette zu bevorzugen, setzten sich die Behörden diesmal nicht aus. Unterlegen ist der bekannte Gastronom Michel Péclard, der bereits mehrere Strandbäder und zahlreiche Lokale am Zürichsee betreibt. Das Rennen war offenbar knapp. Péclard landete unter den Bewerbern, deren engere Auswahl aus vier Parteien bestand, auf Platz zwei.

Michel Péclard: Der bekannte Gastronom betreibt bereits zahlreiche Lokale am Zürichsee.
Foto: ZVG

Zum Management von Tiefenentspannt gehört Maximilian Baumann. Er ist bekannt als Fernseh- und Radiomoderator und hat sich einen Namen als Betreiber von Pop-up-Restaurants in Zürich gemacht. Mit im Team sind auch Simon Müller, Inhaber des Zürcher Restaurants Rémy, und Philipp Brunner, Mitinhaber des «LaSalle» im Schiffbau.

Bekannte: Stadtrat Filippo Leutenegger ist mit dem Vater von Maximilian Baumann (im Bild) befreundet. Spielte das eine Rolle bei der Verpachtung der Badi Tiefenbrunnen?
Foto: Yves Bachmann

Für Gesprächsstoff in der Gastroszene sorgt, dass Maximilian Baumann Sohn des Werbers Frank Baumann ist. Denn der ist befreundet mit Stadtrat Filippo Leutenegger, der dem Sportdepartement vorsteht. Tobias Bernhard, verantwortlicher Abteilungsleiter beim Sportamt Zürich, sagt, dass der zuständige Vorsteher keinen Einfluss auf die Vergabe genommen habe. «Der Entscheid wurde durch ein Gremium von Fachpersonen aus den Bereichen Sportamt, Gastronomie und Nachhaltigkeit gefällt.» Dabei seien verschiedene transparent offengelegte Kriterien berücksichtigt worden.

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