Folgt Weisse Arena dem Zermatter Modell?
Zermatt Bergbahnen bescheren Gemeinde einen Geldregen

In der Weissen Arena sorgt man sich vor einer auswärtigen Übernahme. Diese Angst ging nach der Jahrtausendwende auch im Zermatt um, wie Verwaltungsratspräsident Franz Julen sagt. Heute knacken die Zermatt Bergbahnen sämtliche Rekorde.
Publiziert: 00:00 Uhr
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Die Zermatt Bergbahnen haben ein absolutes Rekordjahr hinter sich.
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Darum gehts

  • Flims, Laax und Falera wollen Bergbahnen kaufen, um Übernahme zu verhindern
  • Auch in Zermatt hatte man einst Angst vor einem ausländischen Investor
  • Zermatt Bergbahnen AG erreichte Umsatz von über 100 Millionen Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Flims, Laax und Falera wandeln auf den Spuren von Zermatt VS: In den drei Bündner Gemeinden will man eine künftige Übernahme der Bergbahnen der Weissen Arena GR durch auswärtige Investoren verhindern. Die Bevölkerung stimmt Ende Oktober über den Kauf der Bergbahnen, Lifte und touristische Infrastruktur am Berg, die dann in die bestehende Finanz Infra AG überführt werden sollen. Der Fall weist einige Parallelen zum heutigen Weltkurort Zermatt auf.

Auch dort geisterte zur Jahrtausendwende die Angst herum, dass ein ausländischer Investor die Bergbahnen kaufen könnte. «Die französische Companie des Alpes war damals in Saas-Fee eingestiegen und in Zermatt ging die Sorge um, dass es ebenfalls zu einer Übernahme kommen könnte», sagt Franz Julen (67), Verwaltungsratspräsident der Zermatt Bergbahnen AG (ZBAG).

Gleich fünf Bergbahnunternehmen betrieben Teile des Skigebiets in Zermatt. Der Konkurrenzkampf und die unterschiedlichen Strategien schadeten dem Erfolg der Destination und machten die Bahnen zu Übernahmezielen.

Erstmals über 100 Millionen Umsatz

Doch Burgergemeinde, Gemeinde, BVZ und Zermatter Familien fusionierten die fünf Betriebe im Jahr 2002 zu einem einzigen, der heutigen Zermatt Bergbahnen AG. «Das war ein visionärer Entscheid, der den Grundstein für den heutigen Erfolg von Zermatt gelegt hat. Die Zermatter haben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Die Fusion hat in der Destination eine Aufbruchstimmung ausgelöst», so Julen. Hotels, Restaurants, Gewerbe, Gemeinde und Burgergemeinde investierten viel Geld. Allein die Bergbahnen haben seit der Fusion über 770 Millionen Franken ins Gebiet gesteckt.

Heute reiht die ZBAG Rekord an Rekord: Im Geschäftsjahr 2024/2025 kletterte der Umsatz erstmals über 100 Millionen Franken. Die wichtige Kennzahl EBITDA – der Gewinn vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen – liegt bei 56 Prozent. Ein Fabelwert, wie er in der Bergbahnbranche kaum zu finden ist. Auch auf dem Klein Matterhorn verzeichnete man mit knapp 900'000 Besuchern einen Rekord.

In 72 Stunden das gesamte Skigebiet beschneien

Zwischen Zermatt und der Weissen Arena gibt es noch weitere Parallelen: Beide Destinationen wollen mit Innovationen vorangehen. In Zermatt hat man jüngst sämtliche Drehkreuze ersetzt. «Die Gäste können bei uns im kommenden Winter ihr Ticket aufs Smartphone laden und sich so frei durchs Skigebiet bewegen können», sagt Martin Hug (56), CEO der Zermatt Bergbahnen. Das Ticket auf dem Smartphone wird vom Zutrittssystem via Bluetooth-Technologie erkannt und registriert.

Das Unternehmen reagiert zudem auf die kürzer werdenden Zeitfenster, in denen die Temperaturen die technische Beschneiung ermöglichen: «Der letzte Winter hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine leistungsfähige Beschneiung ist. Deshalb arbeiten wir an der Vision, unser Skigebiet innerhalb von 72 Stunden vollständig zu beschneien», so Hug. Das Projekt soll innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre umgesetzt werden.

«Risiken auffangen können»

Der Erfolg von Bergbahnen hängt neben dem Wetter noch von weiteren Faktoren wie der wirtschaftlichen Lage und der Währung ab, die man nicht beeinflussen kann. «Zermatt hat als Destination ihr Geschäftsmodell mit Ganzjahrestourismus und Gästen aus verschiedenen Märkten aber so breit aufgestellt, dass wir diese Risiken auffangen können», sagt Hug.

Diesen Punkt möchte auch die Weisse Arena erreichen. Deshalb hat die Destination mit dem FlemXpress eine neue Bahn gebaut, mit der das Sommergeschäft gefördert werden soll. Die Anlage kann mit deutlich weniger Personal betrieben werden und soll so die derzeit noch unrentable Sommersaison voranbringen. In den letzten Monaten hat die Anlage mit technischen Problemen Schlagzeilen gemacht. Doch technische Innovationen benötigen manchmal etwas Zeit.

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