Darum gehts
- Starbucks schliesst Filialen in der Schweiz aufgrund sinkender Kaufkraft
- Lokale Cafés bieten qualitativ hochwertige und nachhaltige Alternativen zu Starbucks
- Ein einfacher Café crème bei Starbucks kostet 5.20 Franken
Viele Kaffeefans fielen letzte Woche aus allen Wolken: Starbucks schliesst in der Schweiz Filialen. Doch warum trifft es ausgerechnet das Aushängeschild der modernen Kaffeekultur? Ist die Schweiz für den US-Kaffeeriesen zu teuer, oder sind wir hierzulande heute weniger bereit, für den Becher Starbucks-Kaffee tief in die Tasche zu greifen?
Sicher ist der Preis ein Grund, warum Schweizerinnen und Schweizer auf günstigere Alternativen ausweichen. In den letzten Jahren ist die Kaufkraft in der Schweiz gesunken: Die Inflation stieg stärker als die Löhne. Krankenkassenprämien und steigende Mieten drücken zusätzlich aufs Budget – die Konsumenten können sich weniger leisten.
Die Teuerung hinterlässt ein Gefühl der Unsicherheit. Viele Schweizer hinterfragen ihre Käufe kritischer. Der teure Markenkaffee rückt dabei in den Fokus – gerade weil die Preise von Starbucks inmitten dieser Unsicherheit als überhöht wahrgenommen werden könnten.
Das Erfolgsrezept von Starbucks steht auf der Kippe
Dass das einst glänzende Erfolgskonzept wankt, bleibt auch Fachleuten nicht verborgen. Konsumexpertin Johanna Gollnhofer (37) von der Universität St. Gallen beobachtet: «Lokale Röstereien, kleine Cafés oder Bäckereien mit Coffee-to-go-Angeboten können heute direkt mit Starbucks konkurrieren.»
Von Kürbiskaffee bis zu Cookie-Frappuccino: Starbucks bietet eine breite Auswahl an extravaganten Drinks, die man bequem to go trinken kann. Dazu erfüllt es fast jeden Extrawunsch – ohne Eis, mit Hafermilch, extra Zucker. Doch das scheint nicht mehr zu reichen.
Der entscheidende Unterschied zwischen Starbucks und lokalen Anbietern liegt im Preis: 5.20 Franken für einen simplen Café crème, fast 10 Franken für einen Cookies & Cream Frappuccino. Viele Kundinnen und Kunden könnten sich diese Beträge zwar leisten, wollen es aber wohl nicht mehr regelmässig.
Lokale Cafés sind auch längst keine Ausweichlösung mehr, sondern bei vielen die bevorzugte Wahl. Schweizer schätzen hochwertige, regionale Kaffeeangebote, die durch handwerkliche Qualität und eine klare lokale Verankerung überzeugen, kommen Studien zum Schluss.
Expertin: «Starbucks sucht nach dem richtigen Kurs»
«Es wird sehr bewusst auf Qualität, Authentizität und Nachhaltigkeit geachtet», stellt Gollnhofer fest. Deswegen hat es eine internationale Kette wie Starbucks noch schwerer, sich klar zu positionieren. Die Expertin ergänzt: «Mehrfache Wechsel an der Spitze zeigen, dass Starbucks selbst nach dem richtigen Kurs sucht – der Glanz der Marke als Lieblingsort für Teenies und Studenten scheint ein wenig zu verblassen.»
Der finale Schlag: Der Coffee-to-go ist zwar immer noch beliebt, doch der Hype ist längst vorbei. Viele Menschen investieren heute mehr denn je in hochwertige Maschinen oder Spezialitätenröstungen für zu Hause und verzichten dafür auf den teuren Kaffee zum Mitnehmen auf dem Weg zur Arbeit.