Die US-Kaffeekette Starbucks hat im Rahmen von weltweiten Sparmassnahmen auch in der Schweiz Filialschliessungen angekündigt. Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, dass im Zuge einer Überprüfung des Filialnetzes Standorte mit ungenügender Kundenfrequenz oder ohne langfristige wirtschaftliche Perspektive geschlossen werden sollen.
Ziel sei es, das Angebot stärker auf rentable Standorte auszurichten, teilte das Unternehmen mit. Wie viele Läden in der Schweiz von der Massnahme betroffen sind und wie viele Mitarbeitende ihre Stelle verlieren könnten, ist derzeit noch unklar, wie eine Sprecherin des Unternehmens der Nachrichtenagentur AWP auf Anfrage sagte.
Ebenfalls offen blieb, wann die Schliessungen konkret erfolgen. Betroffene Beschäftigte sollen nach Möglichkeit in andere Filialen übernommen werden. Wo dies nicht möglich ist, kündigte Starbucks Unterstützung in Form von Abfindungen und weiteren Hilfestellungen an. Die Café-Kette betreibt aktuell 57 Standorte in der Schweiz. Noch 2024 sagte die US-Kaffeekette zu Blick, dass sie weitere 30 neue Filialen in der Schweiz eröffnen will.
Angestellte fallen aus allen Wolken
Blick schaut in zwei Filialen in Zürich vorbei. Die Angestellten fallen aus allen Wolken, als sie von den Schliessungen und Entlassungen erfahren. «Wir wissen von nichts! Uns hat niemand informiert», heisst es an der Kaffeetheke im Bahnhof Stadelhofen.
Auch ein paar hundert Meter weiter am Bellevue ist die Verwunderung gross. «Wir haben nichts von unseren Chefs gehört», sagt eine Angestellte zu Blick. Dass es ihren Standort trifft und sie den Job verliert, glaubt sie nicht. «Wir suchen sogar noch nach Leuten.» Auch dass Starbucks sparen muss, erfährt sie von Blick.
Was sagt der Kaffee-Riese? «Wir unternehmen grosse Anstrengungen, möglichst viele Mitarbeitende durch Versetzungen in andere firmeneigene oder lizenzierte Filialen zu halten», sagt eine Sprecherin zu Blick. Wo dies nicht möglich ist, «liegt der Fokus auf einer umfassenden Betreuung der Mitarbeitenden, einschliesslich verbesserter Abfindungspakete und Angeboten zur Unterstützung des Wohlbefindens.»
Die Schweiz bleibe für Starbucks ein strategisch wichtiger Markt. «Im Jahr 2025 hat Starbucks fünf neue Filialen eröffnet, und für Anfang 2026 ist eine weitere in Interlaken geplant – ein deutliches Zeichen für das langfristige Bekenntnis zum Schweizer Markt», meldet die Starbucks-Sprecherin aus Wien.
Weltweite Schliessungen
Brian Niccol, CEO von Starbucks, will mit den Filialschliessungen Umsatz und Gewinn steigern. Die Massnahmen sind Teil einer breiten weltweiten Anpassung. In Nordamerika etwa rechnet Starbucks für das laufende Geschäftsjahr 2025 mit einem Rückgang der Zahl der betriebenen Filialen um rund 1 Prozent. Gleichzeitig sollen jedoch auch neue Standorte eröffnet werden: In Europa etwa plant das Unternehmen im laufenden Jahr 150 zusätzliche Coffee Houses, darunter auch eine Neueröffnung in Interlaken Anfang 2026.
Neben den Filialschliessungen baut Starbucks auch Stellen ausserhalb des Detailhandels ab. Weltweit sollen rund 900 nicht filialgebundene Arbeitsplätze gestrichen werden, um die Kostenstruktur zu verschlanken und mehr Mittel in das Kerngeschäft zu lenken, wie Unternehmenschef Brian Niccol in einem Brief schrieb. Er erklärte, die Schritte seien notwendig, um Starbucks widerstandsfähiger zu machen und langfristig weiter wachsen zu können.
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