Darum gehts
- Rentner besitzen zunehmend Wohneigentum, junge Familien haben es schwerer
- Raiffeisen-Ökonom sieht wachsende Generationsschere mit Sorge
- Wohneigentumsquote bei 76- bis 85-Jährigen stieg um 7,3 Prozent seit 2010
Es bleibt der Traum von vielen, irgendwann in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Für junge Familien wird das jedoch immer schwieriger – und für die meisten bei den aktuellen Immobilienpreisen ein Ding der Unmöglichkeit. Auf der anderen Seite stehen viele Rentnerinnen und Rentner mit einem grösseren Portemonnaie da. Ein Grund: Sie sicherten sich schon vor Jahrzehnten Wohneigentum zu günstigen Konditionen. In den vergangenen Jahren ist diese Schere zwischen den Generationen immer weiter aufgegangen, wie CH Media berichtet.
Das zeigen neue Daten des Bundesamts für Statistik, die Raiffeisen ausgewertet hat. Rund die Hälfte aller Pensionäre sind Eigenheimbesitzer. Von 2010 bis 2023 ist die Wohneigentumsquote der Haus- und Wohnungsbesitzer im Alter von 76 bis 85 Jahren um 7,3 Prozent gestiegen – für über 86-Jährige sogar um 8 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil bei den jüngeren Generationen stark gesunken. Bei 36- bis 45-Jährigen um 7,8, bei 46 bis 55 Jahre alten Personen um 6 Prozent.
Experte besorgt
Raiffeisen-Ökonom Michel Fleury schaut mit Sorge auf die immer grösser werdende Generationsschere. «Es stellen sich gewisse Fairnessfragen», meint er gegenüber CH Media. «Die älteren Generationen hatten das Glück, dass sie ihre Immobilien noch zu verhältnismässig günstigen Preisen kaufen konnten. Heute ist das für die Mehrheit der jungen Familien nicht mehr möglich.»
Und in Zukunft? Da wird sich gemäss Fleury nicht viel ändern. Auch wenn in den kommenden Jahren mehr Objekte auf den Markt kommen könnten, wenn die Babyboomer-Generation langsam ausstirbt, werden die Preise nicht sinken. Die Zuwanderung sorge dafür, dass die Nachfrage kaum zurückgehe, so der Experte.