«Es ist ein Schock» – auch Petition half nicht
Wirtepaar muss Kult-Café endgültig schliessen – nach 40 Jahren

1986 übernahmen Heike und Willi Prutsch das Café du Grütli in der Lausanner Altstadt. Lange kämpften sie darum, die beliebte Beiz weiterführen zu dürfen – vergeblich. Ihr Fall reiht sich ein in eine Reihe von weiteren traditionsreichen Betrieben, deren Ära nun endet.
Publiziert: 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 14:52 Uhr
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Das traditionsreiche Café du Grütli in Lausanne geht 2027 zu.
Foto: PD

Darum gehts

  • Café du Grütli in Lausanne schliesst Ende März 2027
  • Wirt kämpfte um Lokal, Petition mit 12'000 Unterschriften konnte Schliessung nicht verhindern
  • Gebäude aus 14. Jahrhundert, seit 2023 im Besitz eines deutschen Ehepaars
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Es ist ein Bistro-Bijou mitten in der historischen Altstadt von Lausanne. Das Café du Grütli, gleich neben dem Place de la Palud, empfängt seine Gäste seit der Eröffnung 1849 in einem gemütlichen Ambiente. Vor knapp 40 Jahren übernahmen Willi Prutsch und seine Ehefrau Heike Prutsch den Betrieb. In ihrem Lokal isst man gerne Fondue. Oder traditionelle Saisongerichte. Aber nicht mehr lange. Nun muss das bei Einheimischen wie auch Touristen beliebte Café schliessen, wie «24heures» berichtet – nicht per sofort, aber Ende März 2027.

Eigentlich wollten die Prutschs den Betrieb ihrer Tochter Vanessa übergeben. Das ist jetzt nicht mehr möglich. «Wir sind seit vierzig Jahren hier. Wissen Sie, es ist ein Schock, was soll ich sonst noch sagen?», so der kultige Wirt, der die Beiz seit 1986 mit seiner Frau führt, zur Zeitung.

Petition mit 12'000 Unterschriften gegen Schliessung

Lange hatten die Beizer um ihr Lokal gekämpft. Die Schlüssel fürs Café du Grütli hätten sie eigentlich früher abgeben sollen. Das deutsche Ehepaar, dem das Gebäude aus dem 14. Jahrhundert seit 2023 gehört, hatte den Pachtvertrag mit dem Wirtepaar Prutsch laut dem Bericht im März 2024 gekündigt. Dort soll nun ein integratives Restaurant für Menschen mit Beeinträchtigungen entstehen.

Wirt Prutsch machte gegen die Kündigung mobil – bei Lokalpolitikern und in der Bevölkerung. Es wurde eine Petition lanciert, die 12'000 Unterstützer unterschrieben. «Lausanne kann das Grütli nicht verlieren», heisst es etwa im Petitionstext. Trotzdem kommt es dazu. Denn der Wirt und das Besitzerpaar haben sich gemäss «24heures» vor dem kantonalen Pachtgericht geeinigt, dass die Prutschs Ende März 2027 das Lokal schliessen.

Auch andere Kult-Betriebe machen für immer zu

Immer wieder gehen der Schweiz traditionsreiche Betriebe verloren – oft nicht freiwillig. Zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit: Das letze Cindy's Diner schliesst Ende August. Das kultige Ami-Restaurant an der Autobahnraststätte Herrlisberg Süd in Wädenswil ZH verscherbelt jetzt sein Retro-Inventar auf Ricardo. Ebenfalls Ende Monat ist die Ära des legendären Poscht-Becks in Flühli LU vorbei – nach 216 Jahren.

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