Der Kanton Schwyz ist beim Spital Einsiedeln fein raus. Er ist weder Anteilseigner noch Defizitträger an dem erneut in die Negativschlagzeilen geratenen Spital.
Doch auch wenn der Kanton aussen vor ist, sind die Verstrickungen komplex: Die Spitalgebäude gehören einer Stiftung mit dem sperrigen Namen Krankenhaus Maria zum finstern Wald. Sie war bis 2020 auch Betreiberin des Spitals – und hatte damit über die Jahre einen Schuldenberg von 65 Millionen Franken angehäuft.
Der Bezirk Einsiedeln haftete dafür mittels Defizitgarantie. Keine Peanuts, der Bezirk verfügt gemäss aktueller Jahresrechnung über ein Eigenkapital von knapp 53 Millionen Franken. Das Defizit der Stiftung hätte das Eigenkapital auf einen Schlag aufgefressen.
Millionenschwere Finanzspritze
Also holte man Ameos als Spitalbetreiberin an Bord. Die Spitalgebäude verblieben bei der Stiftung, werden an Ameos vermietet – für aktuell rund 2,5 Millionen Franken im Jahr. Der Stiftung gehört noch ein weiteres Gebäude in Einsiedeln, wo unter anderem die Spitex untergebracht ist. Das bringt weitere Mieteinnahmen, die helfen, die Schulden abzustottern.
2020 gab es zusätzlich eine Finanzspritze. Der Bezirk Einsiedeln schoss einen Einmalbetrag von 6,5 Millionen Franken sowie ein Darlehen von 4 Millionen Franken ein. Einsiedeln bürgt ausserdem für Kredite von 10 Millionen Franken. Als Gegenleistung wurde der Bezirk seine Defizitgarantie los.
So hat die Stiftung ihren Schuldenberg seither laut eigenen Angaben um 23 Millionen Franken reduziert. Er liegt noch in einer Grössenordnung von 42 Millionen. Zielwert wären 28 Millionen. «Wir sind mit dem Schuldenabbau auf Kurs», versichert Stiftungsratspräsident Markus Hauenstein (65).
Abhängigkeiten bleiben
Ameos gibt keine Zahlen zum Spitalbetrieb in Einsiedeln bekannt. Dem Vernehmen nach ist das Spital weiterhin defizitär. Im letzten Jahr vor dem Einstieg der privaten Spitalgruppe lag das Minus bei 6,7 Millionen Franken.
Sollte Ameos zum Schluss kommen, dass sich das Spital nicht gesund sparen lässt und aussteigen, würde das die Stiftung erneut in Schwierigkeiten bringen. Der Bezirk müsste im schlimmsten Fall sein Darlehen sowie die verbürgten Kredite in Gesamthöhe von 14 Millionen Franken abschreiben.
Allerdings: Ameos hat seinen Mietvertrag mit der Stiftung jüngst auf unbestimmte Zeit verlängert. Kündbar ist er erstmals 2033. Das gibt Sicherheit, dass Ameos – auch bei roten Zahlen – noch mindestens ein Jahrzehnt am Spitalbetrieb festhält.