«Solarenergie wird in der Schweiz Strom in grossen Mengen liefern, «erneuerbar, zeitnah und kostengünstig», wird Swissolar-Präsident und Nationalrat Jürg Grossen (GLP/BE) anlässlich einer Online-Präsentation am Mittwoch in einer Mitteilung zitiert. Damit diese Umstellung und der Ausstieg aus der Atomenergie gelängen, müsse aber mehr und schneller zugebaut werden.
Die in der bundesrätlichen Botschaft zum Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit neuen Energien (Mantelerlass) vorgesehenen Zielwerte für die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sind aus Sicht von Swissolar zu tief angesetzt, um die Versorgungssicherheit und das Netto-Null-Ziel 2050 zu erreichen.
Statt 39 Terawattstunden (TWh) Produktion im Jahr 2050 sollten 50 TWh anvisiert werden, wovon 45 TWh aus Photovoltaikanlagen stammen sollen, wie es weiter hiess. Dieser Wert entspreche weniger als der Hälfte des Solarpotenzials in der Schweiz, das Swisssolar pro Jahr auf über 100 TWh schätzt.
Die Schweiz mit ihren Speicherwasserkraftwerken sei «prädestiniert für einen hohen Anteil Solarstrom». Diese könnten dann den Strom liefern, wenn die Sonne nicht oder nur wenige scheine, insbesondere im Winter. Ausserdem stünden zum Ausgleich der Tages- und Wochenproduktion in Zukunft auch Batteriespeicher «in enormem Umfang zur Verfügung».
Swissolar schlägt zudem vor, in sämtlichen Kantonen eine Pflicht zur Nutzung aller geeigneten Flächen auf Neubauten und Sanierungen einzuführen. Denn auf den Dach- und Fassadenflächen bestehender Bauten könne mehr Strom produziert werden (rund 66 TWh) als die Schweiz zurzeit verbrauche.
Im Elf-Punkte-Programm fordert der Verband unter anderem auch die Erhöhung des Netzzuschlags um 0,5 Rappen pro Kilowattstunde sowie eine einheitlich geregelte Abnahmevergütung. Investoren bräuchten die Sicherheit, das letztere nie unter eine festzulegende Schwelle falle. Swissolar schlage deshalb für Anlagen mit Eigenverbrauch einen Minimalpreis vor, der sich am Energiepreis des Standardstromprodukts orientiere.
Die weiteren vorgeschlagenen Massnahmen betreffen die Raumplanung, die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, die Beteiligung der Schweiz am Wiederaufbau einer europäischen Solarindustrie sowie den Abbau von unnötigen Zusatzkosten und administrativen Hemmnissen.
Heute stammten mehr als Zweidrittel der Solarmodule in der Schweiz aus China. Diese «monopolähnliche Situation» sei problematisch. Denn erstens stiegen wegen der Produktions- und Transportengpässe zur Zeit die Preise für die Module. Und zweitens habe der Strommix in China eine schlechtere Ökobilanz als derjenige in Europa.
Deshalb müssten die Produktionskapazitäten über die gesamte Lieferkette auch in Europa aufgebaut werden. Die Schweiz habe mit ihren Hochschulen und Modulherstellern eine hervorragende Ausgangslage, dabei mitzuwirken. Leider sei diese durch das fehlende Rahmenabkommen im Moment noch eingeschränkt.
Wenn sich die Politik zum Ausbau der Solarenergie bekenne, werde die Branche auch für Arbeitnehmende, Lehrlinge oder Quereinsteiger attraktiver. Nach ihrem Szenario werde die Zahl der Vollzeitstellen vis 2030 von heute 7000 bis 8000 auf rund 17'000 ansteigen.
(SDA)