Darum gehts
- Glacepreise steigen aufgrund höherer Einkaufskosten, auch für Konsumenten
- Preislich gibt es auch kantonale Unterschiede: Glacen in Zürich und im Aargau sind durchschnittlich teurer als im Thurgau
- Die Preisunterschiede bei Wasserglacen betragen bis zu 67 Prozent
Lange mussten Sonnenhungrige dieses Jahr aufs Badiwetter warten. Endlich sind die hohen Temperaturen da – die Plätze auf der Liegewiese füllen sich. Wichtig für die Betreiber: Auch der Absatz der Glacen zieht damit endlich an. Die Klassiker unter den gefrorenen Schleckereien gemäss einer Blitzumfrage von Blick bei zahlreichen Schweizer Badis: Nestlés Frisco-Rakete oder das Lusso-Äquivalent Flutschfinger, das Smarties-Cornet, das Mandel-Cremeglace von Magnum oder Nuii. Auch genannt: Das beliebte Erdbeer-Cornet. Der Blick-Glacepreisvergleich von 15 Badis in Deutschschweizer Kantonen zeigt: Diverse Badi-Kiosk-Betreiber haben von den Herstellern höhere Richtpreise erhalten.
E(i)s wird teurer
Denn: Auch Glacen bleiben von den explodierenden Kakaopreisen an den Rohstoffmärkten nicht verschont.
«Die Produzenten haben den Einkaufspreis für Glacen mit Schokoladenanteil für diese Saison im Schnitt um zehn Prozent erhöht», sagt Patrick Kugler (54), der seine Glacen von Nestlés Joint-Venture Froneri bezieht. Der St. Galler ist Geschäftsführer eines Cateringservices und übernahm im Jahr 2023 und 2024 die Pacht von zwei Badikiosken in St. Gallen und im Thurgau. Jetzt gelte es, ein gutes Preisgleichgewicht für die Kundschaft zu finden, so Kugler.
Der Einkaufspreis für Glacen von Nuii sei mit rund 40 Rappen besonders stark gestiegen. Davon wälzt Kugler die Hälfte, also 20 Rappen, an seine Kundschaft ab, die übrigen 20 Rappen schluckt er selbst.
Ein weiterer Badikioskbetreiber aus Zürich – der seine Glacen ebenfalls von Nestlé bezieht und lieber anonym bleiben will – muss sein Angebot auch verteuern. Auch seine Glacen werden für Badibesucher in der Saison 2025 im Schnitt 20 Rappen teurer.
Vertriebspartner des Nestlé-Konkurrenten Lusso (Unilever), der Marken wie Magnum, Solero oder Cornetto unter sich vereint, geben derweil an, keine höheren Richtpreise diktiert bekommen zu haben.
Das kosten die Klassiker
Der Blick-Vergleich zeigt: Am günstigsten schleckt man eine Raketen- oder Flutschfinger-Glace in den Schwimmbädern Hörnli und Sonnenberg TG, Seegarten SG und im mittleren Wynental AG für 1.50 Franken. Am anderen Ende der Preisspanne kostet die Wasserglace in Schachen AG 2.50 Franken – ein Preisunterschied von 67 Prozent.
Auch bei Cremeglacen klaffen die Preise auseinander: Das Smarties-Cornet von Frisco kostet je nach Badi zwischen 2.60 und 3.00 Franken. Für ein Mandeleis von Magnum (Lusso) oder Nuii (Frisco) zahlt man zwischen 3.80 und 4.80 Franken. Das Erdbeer-Cornet ist mit Preisen zwischen 3.50 und 4.60 Franken zu haben.
Badi & Anbieter | Rakete / Flutschfinger | Smarties-Cornet | Magnum / Nuii | Erdbeer-Cornet |
Strandbad Tiefenbrunnen ZH (Lusso) | 2.00 | - | 4.00 | 3.50 |
Freibad Heuried ZH (Frisco) | 2.00 | 2.80 | 4.20 | 4.00 |
Badi Wülflingen ZH (Frisco) | 1.80 | 2.60 | 4.10 | 4.00 |
Freibad Schachen AG (Frisco) | 2.50 | 3.00 | 4.80 | 4.50 |
Terrassenbad Baden AG (Lusso) | 2.00 | - | 3.80 | 3.50 |
Schwimmbad Zofingen AG (Lusso) | 2.00 | - | 3.80 | 3.50 |
Schwimmbad Mittleres Wynental AG (Frisco) | 1.50 | - | 4.00 | 3.80 |
Gartenbad Eglisee BS (Lusso) | 2.00 | - | 4.00 | 3.80 |
Gartenbad Reinach BL (Lusso) | - | - | 4.00 | 3.50 |
Parkbad Kriens LU (Lusso) | 2.20 | - | 4.20 | 3.50 |
Freibad Seegarten SG (Froneri) | 1.50 | 2.50 | - | 3.80 |
Schwimmbad am Sonnenberg TG (Frisco) | 1.50 | - | - | 3.80 |
Parkbad an der Murg TG (Lusso) | 2.50 | - | 3.80 | 4.00 |
Schwimmbad Hörnli TG (Froneri) | 1.50 | 2.50 | - | 3.80 |
Seebad Seliken ZG (Frisco) | 2.00 | - | 4.60 | 4.60 |
Quelle: Firmenangaben
Auch zeigen sich bei den Glacepreisen kantonale Unterschiede. Während eine Glace in Zürich oder im Aargau durchschnittlich 3.30 Franken kostet, ist es im Thurgau im Schnitt 50 Rappen günstiger.
Warum? Kugler weiss: «In die Preispolitik der Badikioske spielen viele verschiedene Faktoren hinein.» Neben dem Einkaufspreis seien das die Pachtkosten, die Badigrösse, die Anzahl Angestellter, der Standort und natürlich die Marge des Betreibers.
Kugler habe in der Badi in Kreuzlingen TG beispielsweise viele Besucher aus Konstanz (D). «Da möchten wir auf die niedrigere Kaufkraft Rücksicht nehmen und uns preislich auf einem Niveau bewegen, auf welchem sich auch unsere Gäste aus Konstanz wohlfühlen.»