Riesige Preisunterschiede in Personalrestaurants
Zmittag gibts für 8 Franken – oder auch 19

Der Rückversicherer Swiss Re schraubt die Preise im Personalrestaurant nach oben. Auch andere Firmen verlangen mittlerweile mehr für den Zmittag. Eine Preisübersicht.
Publiziert: 00:01 Uhr
|
Aktualisiert: 09:02 Uhr
1/6
Die Mitarbeitenden von Swiss Re werden im Personalrestaurant an vier verschiedenen Theken bedient.
Foto: Milena Kälin

Darum gehts

  • Swiss Re erhöht Menüpreise auf 19 Franken wegen Teuerung bei Lebensmitteln
  • Viele Firmen subventionieren Mitarbeiteressen
  • Durchschnittlicher Preis liegt bei 10 Franken
  • Bei der SV-Group stiegen Menüpreise in den letzten Jahren im Schnitt um 7 bis 8 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_199.JPG
Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Gegrilltes Angus-Beef, Spätzli mit Spargeln oder ein thailändischer Salat. Beim Rückversicherer Swiss Re haben die Angestellten jeden Tag vier Mittagsmenüs zur Auswahl und können diese frei kombinieren. Seit Mai kostet das Angebot die Mitarbeitenden 19 Franken. Zwei Franken mehr als bisher.

Grund für die Preiserhöhung sind die Lebensmittelpreise, die in den letzten Jahren stark gestiegen sind. «Die Mehrzahl der Mitarbeitenden zeigt sich verständnisvoll», sagt Johanna Altenberger (50), Gastronomiechefin bei Swiss Re. Die Preise für Trainees (12.-) und Lehrlinge (8.-) blieben unverändert. Zuletzt hatte der Rückversicherer die Preise 2019 angepasst. Pro Tag essen rund 1600 Personen in den beiden Personalrestaurants in Zürich und Adliswil.

Im Vergleich mit anderen Personalrestaurants bezahlen die Angestellten von Swiss Re eher viel für ein Mittagsmenü. Doch dafür ist in den 19 Franken alles inbegriffen: Man kann sich an den verschiedenen Theken oder am Salatbuffet bedienen, auch Suppe, Kaffee und Dessert zählen dazu – so viel man will. «Über 80 Prozent unserer Mitarbeitenden nutzen dieses Angebot», so Altenberger. Immer ein Renner: Schnitzel mit Pommes.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Dabei setzt die Gastronomie von Swiss Re besonders auf saisonale und regionale Produkte. Bei den Köchinnen und Köchen kommt das Konzept gut an: «Wir haben regelmässig Blindbewerbungen. Es spricht sich in der Branche herum, dass wir mit frischen Zutaten kochen und nicht einfach Fertiggerichte aufwärmen», so die Gastronomiechefin.

Im Schnitt: Zehn Franken

Doch was müssen Angestellte im Schnitt für ein Mittagsmenü bezahlen? Blick hat bei einer Auswahl von Firmen aus verschiedenen Branchen nachgefragt. Es zeigt sich: Mitarbeitende können sich in den meisten Personalrestaurants für zehn Franken verpflegen. Blick hat die günstigsten Menüs der Kantinen verglichen. Die Angebote reichen von Sparmenüs über Menüs mit Fleisch, vegetarisch oder vegan bis zu Bowls.

Alle befragten Firmen subventionieren die Menüpreise zumindest zum Teil, damit sich die Mitarbeitenden gut gelaunt den Bauch vollschlagen können. Oft stehen auch Salat- oder andere Buffets zur Verfügung – dort ist der Preis aber abhängig von der geschöpften Menge.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Die Umfrage zeigt: Preisanpassungen werden sehr unterschiedlich gehandhabt. Firmen wie ABB, die Hirslanden Kliniken Zürich oder Migros haben die Preise im letzten Jahr angehoben. «Die Preise wurden im November 2024 erstmals seit über zehn Jahren angepasst und erhöhten sich – je nach Menü-Teller – um 20 bis 50 Rappen pro 100 Gramm», sagt eine Sprecherin der Hirslanden.

Bei der Post, der SBB und Swisscom sind die Preise in den Mitarbeitendenrestaurants seit über fünf Jahren gleich, bei der Raiffeisen gar seit 1995. Der gelbe Riese, Raiffeisen und Swisscom planen auch in naher Zukunft keine Preisanpassungen. Bei den SBB stiegen dagegen per Anfang 2025 die Preise für Getränke: Warme Getränke wie Kaffee kosten 20 Rappen mehr, kalte Durstlöscher sind 30 Rappen teurer.

Firmen subventionieren immer stärker

Wie Swiss Re betreiben auch die Insel-Gruppe, Coop oder Migros ihre Personalrestaurants selber. Doch viele Firmen lagern das Verpflegungsangebot aus. Zwei der grössten Anbieter sind die SV-Group sowie ZFV.

Die SV-Group spürte die Inflation bei den Lebensmitteln in den letzten Jahren unverhältnismässig stark. «Seit Mitte 2024 hat sich die Situation glücklicherweise wieder etwas entspannt», so ein Mediensprecher. Die Preise für Mittagsmenüs passt der Restaurantbetreiber in der Regel alle fünf bis zehn Jahre an, jeweils in Absprache mit dem Kunden. «Viele sind bereit, einen höheren Beitrag zu zahlen, um die Menüs ihrer Mitarbeiter stärker zu subventionieren. Dadurch merken die Gäste in vielen Fällen gar nichts von den Preiserhöhungen.»

Die SV-Group betreibt in der Schweiz 300 Kantinen. Die Bandbreite bei den Menüpreisen ist enorm und reicht von «Gratisessen» bis zu Menüs für 25 Franken. Analog zur Teuerung seien die Menüpreise in den letzten Jahren um 7 bis 8 Prozent gestiegen.

ZFV führt in der Schweiz rund 180 Betriebe: «Wir haben 2024 an vereinzelten Standorten Preisanpassungen vorgenommen. Diese betrafen jeweils nur ausgewählte Produktkategorien», teilt der Betreiber auf Anfrage von Blick mit. Die Höhe der Anpassung erfolgte in Absprache mit dem Auftraggeber. ZFV betreibt in der Schweiz rund 180 Betriebe – 80 davon im Businessbereich wie unter anderem die Personalrestaurants von SBB oder ABB.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.