Deutsche wollen noch mehr Geld aus der Schweiz
Lufthansa-Zentrale verknurrt Swiss zu Mega-Sparprogramm

160 Millionen Franken mehr wollen die Lufthansa-Chefs in Deutschland von ihrer Airline-Tochter Swiss. In Zürich kommen der Sparplan und die Forderungen aus der Zentrale in Frankfurt nicht gut an. Die Details.
Publiziert: 10:05 Uhr
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Aktualisiert: 10:21 Uhr
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Die Swiss im Vordergrund: Wenn es um die Finanzzahlen geht, dann ist dieses Bild stimmig.
Foto: IMAGO/Ardan Fuessmann

Darum gehts

  • Lufthansa zentralisiert Funktionen, Swiss muss Kompetenzen abgeben und sich auf Bordservice konzentrieren
  • Swiss soll trotz Gewinnzone mehr zum Konzerngewinn beitragen
  • 4000 Stellen werden bis 2030 gestrichen, Swiss-Bürojobs in Zürich betroffen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Seit Montag ist es amtlich: Die Verdeutschung der Swiss schreitet voran. Die Lufthansa-Gruppe hat am Kapitalmarkttag in München ihren knallharten Sparplan offengelegt – Informationen dazu waren schon im August durchgesickert.

Konkret: Zentrale Funktionen wie das Streckennetz, Vertrieb oder Loyalitätsprogramme werden künftig direkt aus der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt (D) gesteuert. Die Premium-Airlines – darunter auch die Swiss – müssen diese Kompetenzen abgeben und dürften sich künftig nur noch auf das Erlebnis an Bord konzentrieren. 

Diese Zentralisierung hat direkte Folgen fürs Personal: 4000 Stellen, vor allem in administrativen Bereichen, fallen bis 2030 weg. Auch Bürojobs der Swiss in Zürich dürften betroffen sein. Wie viele Stellen das sind, ist aber noch unklar.

Deutsche verlangen noch mehr Geld von der Swiss

Im Umfeld der Swiss kommen die Lufthansa-Pläne gar nicht gut an. Kein Wunder: Schliesslich ist man die einzige Airline im Lufthansa-Konzern, die seit Jahren zuverlässig in der Gewinnzone fliegt. Weil aber alle anderen Fluggesellschaften – inklusive der Lufthansa – hinter den Finanzzielen liegen, muss nun auch die Swiss bluten. 

Und die Deutschen wollen nochmals deutlich mehr Geld von der Tochter-Airline aus der Schweiz abschöpfen, wie jedoch der «Tagesanzeiger» berichtet. Die Swiss müsse mindestens 160 Millionen Franken mehr zum Konzerngewinn beisteuern. Die Zahl hat die Zeitung aufgrund der Management-Präsentation berechnet.

Die Swiss muss liefern

Die Lufthansa will die Marge in den nächsten fünf Jahren im Vergleich zu 2024 von vier auf acht Prozent verdoppeln. Das haben die Chefs an der Konferenz in München als Ziel herausgegeben. Damit soll die Marge 1,3 Milliarden Euro höher liegen – laut Berechnungen des «Tagesanzeiger» muss die Swiss dazu 13 Prozent Wachstum beitragen.

Keine einfache Aufgabe für die Swiss. Im hart umkämpften Airline-Umfeld leistet die Lufthansa-Tochter seit Jahren gute Arbeit – 2024 flog man mit 684 Millionen Franken das zweitbeste Jahresergebnis der Geschichte ein. Immer wieder in der Kritik steht dafür der Service und Kundendienst. Ob sich die Swiss hier einen Abbau zugunsten der Effizienz langfristig wirklich leisten kann, wird sich zeigen.

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