Betterview macht drei Standorte dicht – Angestellte müssen zittern
Umstrittene Schweizer Augenlaser-Kette nach Deutschland verkauft

Die Schweizer Augenlaser-Kette Betterview hat den Durchblick verloren. Das 2021 gegründete Start-up muss verkaufen und kommt in deutsche Hände. Die Folge: Drei Standorte gehen für immer zu. Angestellte blicken in eine ungewisse Zukunft.
Publiziert: 03.09.2025 um 15:18 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2025 um 15:43 Uhr
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Nie wieder zum Optiker, ...
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Die Schweizer Augenlaser-Kette Betterview erhält eine deutsche Besitzerin: die Kette Euro Eyes übernimmt
  • Drei Standorte in Chur, Aarau und Luzern werden deshalb geschlossen
  • CEO will betroffene Angestellte so gut es geht unterstützen

Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

Aus für die Marke Betterview: Die vor vier Jahren gegründete Kette für Augenlaser-Operationen wurde verkauft. Das gibt Betterview-Chef Irich Harmuth (48) in einem Interview mit CH-Media am Mittwoch bekannt. Das ist ein Schlag für den Schweizer Markt!

Betterview hat sich hierzulande schnell zum Branchenleader für Augenlaser-Behandlungen entwickelt. Mit zehn Standorten und einem Umsatz im zweistelligen Millionenbereich. Trotz des Erfolgs und den vergleichsweise hohen Preisen – die Behandlungen beginnen bei 3400 Franken – war das Unternehmen bisher nicht profitabel. Im Interview erklärt Harmuth, man sei auf bestem Weg gewesen, in den nächsten zwei bis drei Jahren profitabel zu werden. 

Drei Standorte machen dicht

Daraus wird jetzt aber nichts: Die deutsche Augenklinik-Kette Euro Eyes hat die Firma gekauft. Für wie viel will der CEO nicht verraten. Mit Euro Eyes hätte das Unternehmen eine passende Partnerin mit über 30 Jahren Erfahrung gefunden, so CEO Harmuth. 

Die Übernahme wird zum Paukenschlag für die Angestellten: drei der zehn Betterview-Filialen schliessen – jene in Aarau, Luzern und Chur. Dies habe Euro Eyes so entschieden. Die restlichen Kliniken sowie das OP-Zentrum in Zürich betreibt Euro Eyes weiter. Über die genaue Anzahl der Mitarbeitenden, die dadurch den Job verlieren, kann Harmuth noch keine Angaben machen. Er betonte im Gespräch: «Wir werden versuchen, allen Betroffenen eine andere Stelle und ansonsten eine möglichst sozialverträgliche Lösung anzubieten.»

Ein umstrittener Investor und Kritik an den Behandlungen

Als Investor an Betterview war unter anderem Ertan Wittwer (39) beteiligt. Der Geschäftsmann hat auch weitere Firmen wie Bestsmile oder Hair & Skin mit ins Leben gerufen. Erstere wurde 2022 an Migros verkauft, letztere ging pleite. Nach nur zwei Jahren gab der Grossverteiler Bestsmile wieder auf. Ein unschöner Streit zwischen dem orangen Riesen und den drei Bestsmile-Gründern führte dazu, dass Wittwer eine zivilrechtliche Migros-Klage am Hals hatte.

Wittwer ist nicht die einzige Kontroverse des Start-ups: Gleich mehrere Patientinnen erhoben vergangenen Oktober schwere Vorwürfe gegen die Firma. So schrieb eine junge Frau die vernichtende Google-Rezension: «Ich kann Betterview und Trans-PRK niemandem empfehlen und wünsche diese Schmerzen niemandem. Ich würde es nicht wieder tun». Laut «Watson» litt die Patientin eine Woche lang unter extremen Schmerzen, die sie als «die schlimmsten, die sie je erlebt hat» beschrieb.

Eine weitere Patientin berichtete im «Kassensturz» von ähnlichen Erfahrungen. Nach der Behandlung traten bei ihr Sehprobleme auf. Ein unabhängiger Augenarzt stellte eine extreme Vernarbung auf ihren Augen fest, die möglicherweise auf eine übersehene Entzündung zurückzuführen sei.

Der Betterview-Chef nahm im Interview auf den «Kassensturz»-Fall Bezug. Harmuth: «Komplikationen im eigentlichen Sinn treten nur bei circa 0,1 Prozent aller Behandlungen auf. Bei dieser Patientin handelte es sich um einen Fall mit Nachbehandlung, nicht um eine Komplikation. Die Operation ist nicht schiefgelaufen, sondern es war eine Nachbehandlung notwendig.»

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