Darum gehts
- Ostschweizer Autozulieferer verlagern Produktion und bauen Stellen ab
- Gründe: Autoindustriekrise, sinkende Nachfrage, starker Franken, gestiegene Energiekosten
- Mehrere Firmen betroffen: DGS (80 Jobs), SFS (75), Brusa (70), Thyssenkrupp (570)
Die Krise in der europäischen Autoindustrie trifft die Ostschweiz besonders hart. Neustes Beispiel ist der Autozulieferer Druckguss-Systeme St. Gallen (DGS). Er verlagert den Guss von Aluminiumteilen nach Tschechien. 80 Mitarbeitende verlieren bis Mitte 2026 ihren Job, wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt. Das Unternehmen, das vor allem für deutsche Premiumhersteller wie Mercedes, Audi und BMW produziert, will so Synergien nutzen und Kosten senken.
Der Schritt kommt überraschend. In den letzten zwei Jahren hatte DGS zahlreiche Spar- und Effizienzprogramme umgesetzt. Die haben offenbar zu wenig gebracht. Gründe für die Massenentlassung sind die anhaltende Krise der deutschen Automobilindustrie, die sinkende Nachfrage nach konventionellen Antrieben, der starke Franken, gestiegene Energiekosten und der harte internationale Wettbewerb. In St. Gallen konzentriert sich DGS auf den Magnesiumdruckguss und die Entwicklung neuer Technologien.
Eine Massenentlassung nach der anderen
Gerade in der Ostschweiz ist es in den vergangenen Wochen immer wieder zu massiven Entlassungen bei Autozulieferern gekommen. Zuletzt hat es die 1928 gegründete SFS Group mit Sitz in Heerbrugg SG getroffen. Sie schliesst in Flawil SG ein ganzes Werk. 75 Angestellte verlieren ihren Job. Die Nachfrage nach Präzisionsteilen für die Autoindustrie sei stark eingebrochen, teilte der Industriekonzern mit. In Flawil produziert SFS sogenannte Tiefzieh- und Kaltformteile für Autohersteller.
Schlecht geht es auch der Brusa Hypower AG aus Buchs SG. Bis zu 70 Stellen will der Zulieferer der Autoindustrie hierzulande abbauen. Und den Standort in Stuttgart (D) dichtmachen. Als Gründe nennt die Firma auch die Strafzölle von Donald Trump (79). Der Autozulieferer Thyssenkrupp Presta baut im Raum Ostschweiz gar 570 Jobs ab – im Werk in Eschen FL und im Technologie- und Werkzeugbauzentrum Oberegg AI.
Bei der Mubea in Arbon TG werden 240 Jobs gestrichen. Die letzte Stahlrohrfabrik der Schweiz wird eingestellt. Als Grund gibt der Thurgauer Autozulieferer einen drastischen Nachfrageeinbruch an.