Alkoholverkauf in der Migros
Nun droht der Preiskampf im Weinregal

Wenn die Migros in den Alkoholverkauf einsteigt, wird sie locker zur grössten Importeurin des Landes. Migros-Tochter Denner steht nämlich schon heute auf Platz zwei. Lieferanten fürchten sich vor der Marktmacht des orangen Riesen – und einem Preiskampf im Weinregal.
Publiziert: 14.11.2021 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2021 um 12:22 Uhr
Die Migros könnte ab 2023 in den Alkoholverkauf einsteigen.
Foto: keystone-sda.ch
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Coop ist die grösste Weinimporteurin des Landes: 34,4 Millionen Liter importierte der Detailhändler vergangenes Jahr laut Zahlen der Schweizer Weinzeitung. Knapp dahinter auf Platz 2 folgt Denner mit 32,4 Millionen Litern Wein. Abgeschlagen auf dem dritten Rang liegt Aldi (6,8 Millionen).

Die Rangliste könnte bald gehörig über den Haufen geworfen werden – falls die Migros mit dem Tabu bricht und in den Alkoholverkauf einsteigt. Die Migros-Delegierten haben dafür letzte Woche den Weg frei gemacht, nun liegt der Ball bei den regionalen Genossenschaften.

Coop wird abgehängt

Ein Einstieg der Migros ins Alkoholgeschäft bedeutet aber auch: Der orange Riese würde am Markt zum übermächtigen Akteur. Migros-Tochter Denner gehört schon heute zu den grössten Wein-Importeuren im Land. Der Bierumsatz soll sogar noch höher liegen – Zahlen dazu gibt es allerdings keine. Sollten Migros und Denner ihr Alkoholgeschäft fortan bündeln, würden sie Rivalin Coop locker in den Schatten stellen.

Alkohollieferanten fürchten sich vor genau diesem Szenario. Anastasia Li, Geschäftsführerin des Schweizerischen Markenartikelverbandes Promarca, warnt in der «NZZ am Sonntag», dass Migros und Denner gemeinsam zu viel Marktmacht bekommen könnten: «Vor allem, wenn beide Vertriebskanäle dieselben Produkte verkaufen.»

Preiskampf im Weinregal?

Migros und Denner hätten dadurch mehr Spielraum bei den Verhandlungen, könnten auf die Preise drücken. Die Detailhändler haben in der Vergangenheit auch bei anderen Produkten erfolgreich Druck auf Lieferanten gemacht. So gab es zeitweise keine Twix, M&Ms und andere Mars-Produkte in den Regalen zu kaufen, weil die Migros mit einem Boykott einen Preisnachlass erwirken wollte. Auch Nivea-Produkte waren schon betroffen.

Unklar ist allerdings, ob die Migros beim Alkoholeinkauf überhaupt gemeinsame Sache mit Denner machen würde. Wahrscheinlich ist es aber, damit Migros und Denner einander beim Alkoholverkauf dereinst nicht konkurrenzieren. Gemäss «NZZ am Sonntag» steht sogar ein Shop-in-Shop Konzept zur Debatte. Würde heissen: In Migros-Filialen gäbe es klar gekennzeichnete Denner-Bereiche, wo Alkohol angeboten wird.

Zuerst muss der Verkauf von Bier, Wein und Co. aber noch von den regionalen Migros-Genossenschaften abgesegnet werden. Möglich sind auch regionale Unterschiede. In den Migros-Filialen der Ostschweiz könnte dereinst also Alkohol verkauft werden, in der Zentralschweiz hingegen nicht. Die Entscheide fallen bis im Sommer 2022. Zum Verkauf stünde der Alkohol in den Migros-Filialen dann ab 2023. (sfa)

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